Die formalen Kriterien für Olympia hat Tobias Haug mit Platz 14 in Seefeld erfüllt. Nach Sotschi darf er trotzdem nicht. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Ski nordischBundestrainer Weinbuch entscheidet sich aber gegen Tobias Haug und für Björn Kircheisen

Von Arno Schade

Manuel Faißt oder Björn Kircheisen als fünfter deutscher Olympia-Starter in Sotschi? Das war vor dem Weltcup-Wochenende der nordischen Kombinierer in Österreich eigentlich die meist gestellte Frage gewesen.

Gestern hieß es nach Abschluss des erstmals ausgetragenen Seefeld-Triple aber: Routinier Kircheisen oder Youngster Tobias Haug? Bundestrainer Hermann Weinbuch entschied sich am späten Abend für den Routiner – und damit gegen Tobias Haug.

Mit dem 14. Platz beim Auftaktwettbewerb hat der 20-Jährige aus Freudenstadt die formalen Kriterien nach Rang 15 in der Ramsau Mitte Dezember im Gegensatz zu seinem Vereinskameraden Manuel Faißt erfüllt. Der bekannt starke Springer nutzte dabei die Chance, nach seinem sechsten Platz im Springen (100 m) im Sprintwettbewerb nur eine 5 km-Distanz im Skilanglauf absolvieren zu müssen. Mit einer kämpferisch starken Leistung behauptete er sich auf der Zielgeraden vor dem Österreicher Christoph Bieler (+41,1 sec) und der laufstarken Italiener Alessandro Pittin (+44,2 sec) und kam 38,5 Sekunden hinter Sieger Eric Frenzel ins Ziel.

Auch beim Einzelwettbewerb mit einem 10 km-Langlauf sprang Tobias Haug stark, auch wenn sein Wettkampfversuch von 104 auf der HS 109 m-Schanze nicht ganz an seinen Probeversuch (105,5 m) herankam. Als Fünfter auf die schwere Strecke mit einem fordernden Anstieg gleich nach dem Start gegangen, hielt er drei Runden gut mit und lag bis dahin unter den besten Zwölf. Erst auf den letzten 2,5 Kilometern musste er dem hohen Tempo Tribut zollen und fiel noch auf Platz 17 zurück, – nur 12 Sekunden fehlten zu Rang 15.

Die Ergebnisse der ersten beiden Tage wurden am gestrigen Schlusstag aufaddiert. Mit Weiten von 99,5 und 100 m verbesserte sich Tobias Haug in der Zwischenwertung wieder auf Position 12, fiel letztlich nach harten und für die Kombinierer ungewohnt langen 15 Kilometern auf Endplatz 22 zurück.

Vor allem im Langlauf nicht in Topform präsentierte sich ausgerechnet am für die Olympiaqualifikation entscheidenden Wochenende der dreifache Junioren-Weltmeister Manuel Faißt. Dabei war beim Sprintwettkampf die Ausgangssituation nach dem Springen mit Platz 25 (97 m) und einem noch akzeptablen Rückstand auf den so wichtigen 15. Rang gar nicht so schlecht. Doch mit der nur 31. Laufzeit reichte es am Ende nur zu Platz 21.

Der Rückstand auf den Gesamt-Führenden Eric Frenzel betrug zu diesem Zeitpunkt zwar nur eine knappe Minute, doch er sollte am Samstag im Einzelwettkampf entscheidend größer werden. Mit seinem besten Sprung auf 102,5 m verbesserte such Manuel Faißt zwar erst einmal auf Rang 17, doch der erhoffte Sturmlauf nach vorne blieb gänzlich aus. Bis in die letzte Runde gab es für ihn am Ende einer größeren Gruppe von starken Läufern zwar noch Hoffnung, doch auf den letzten 2,5 Kilometern gingen ihm dann doch die Kräfte aus. Auch auf seinen Vereinskameraden Tobias Haug, auf den er fast schon aufgelaufen war, verlor er noch einige Sekunden und landete auf Platz 26.

Zwar hatte der gerade 21-Jährige damit im Gegensatz zu Björn Kircheisen (31.) die Qualifikation für den Schlusstag geschafft, doch der Abstand nach vorne war zu groß. Das Springen beendete er mit soliden 97 und 99 m, konnte sich dann auf der 15 Kilometer-Strecke aber nicht mehr vom damit eingenommenen 25. Platz verbessern.

"Manuel Faißt hatte ich vor dem Wochenende noch auf meiner Rechnung, er hat die geforderte Qualifikationsnorm aber nicht erfüllt und ist damit aus dem Rennen", kommentierte Bundestrainer Hermann Weinbuch schon unmittelbar nach Abschluss des Seefeld-Triple. Am Abend gab er im Mannschaftskreis seine Entscheidung bekannt – dann wurde es offiziell: Tobias Haug muss zu Hause bleiben.