Wirtschaft: Delegierte tagen in Loßburg

Kreis Freudenstadt. Die IG Metall bleibt in der laufenden Tarifrunde bei ihrer Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie.

Die Delegierten der IG Metall Freudenstadt stimmten sich am Donnerstag im Loßburger Kinzighaus auf die bevorstehenden Verhandlungen ein. Wie berichtet, hatten die Arbeitgeber zuletzt ein Angebot in Höhe von zwei Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten und eine Einmalzahlung von 200 Euro angeboten.

Die IG Metall fordert neben einer Entgelterhöhung von sechs Prozent einen Anspruch für die Beschäftigten ihre wöchentliche Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden reduzieren zu können (kurze Vollzeit). Für Beschäftigte, die zu pflegende Angehörige, Kinder unter 14 Jahren oder in Schicht arbeiten, fordert die IG Metall einen Entgeltzuschuss. Nach Ablauf der vereinbarten Dauer soll eine Rückkehr auf die 35-Stunde-Woche garantiert sein. Über die Forderung einer kurzen Vollzeit wolle Gesamtmetall jedoch gar nicht reden, erst recht nicht über einen Zuschuss für Beschäftigte in besonderen Lebenslagen. 80 Prozent des Pflegebedarfs werde heute durch Angehörige abgedeckt.

In einer Talkrunde berichten Vertrauensleute der IG Metall vom aktuellen Diskussionsstand in drei Betrieben, darunter Alexander Plaz, Betriebsratsvorsitzender, Firma Bosch Rexroth in Horb, und Marco Eberhardt, Betriebsratsvorsitzender der Firma Robert Bürkle in Freudenstadt. "Die Arbeitgeber zeigen sich in Sachen Arbeitszeit nicht gesprächsbereit. Wir sind daher auf alles vorbereitet", so Plaz. Auch die holz- und kunststoffverarbeitende Industrie steckt mitten in einer Tarifrunde. Sechs Prozent mehr Entgelt sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung stehen hier zur Verhandlung. Die Arbeitgeber hätten in der ersten Runde kein Angebot vorgelegt. Anfang Januar soll hier die zweite Verhandlung stattfinden. Am 31. Dezember ende die Friedenspflicht, dann komme "Bewegung in die Betriebe".

"Bewegung bei Homag"

Bewegung gebe es derzeit auch bei der Homag Plattenaufteiltechnik in Holzbronn, die zur Homag Schopfloch gehört. In der Holzbronner Belegschaft werde der Ruf nach Tarifbindung lauter. Unter dem Slogan "Eine Homag – ein Tarif" bestünden die Beschäftigten auf Gleichbehandlung. Damit greift die IG Metall die neue Ausrichtung der Gruppe aus, die künftig unter einem Namen auf dem Markt auftreten will. "In Schopfloch haben wir vor drei Jahren Tarifbindung hergestellt. Jetzt ist es Zeit, auch in Holzbronn für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Wir lassen eine Zwei-Klassen-Gesellschaft weder im Betrieb noch im Konzern weiterhin zu", betont Diehm.