Liebt die aggressiven Rollen: Schauspieler Jack van Cuusen im Theaterstück "Die Hexe von Schwabach". Foto: Privat

Der Freudenstädter Tim Schmid macht sich als Schauspieler Jack van Cuusen einen Namen.

Freudenstadt - "Ich liebe die aggressiven Rollen", sagt Jack van Cuusen. "Dabei kann ich so richtig die Sau rauslassen." Gerade hat der Schauspieler, in Freudenstadt vielleicht besser unter dem Namen Tim Schmid bekannt, die Film-Serie "Baron von Münchhausen" mit Jan Josef Liefers und Katja Riemann in den Hauptrollen abgedreht.

Seine Vorbilder sind William Shakespeare und Klaus Kinski: "Shakespeares Texte faszinieren mich einfach. Klaus Kinski ist ebenso eine Art Vorbild für mich, denn er war ein wahnsinnig guter Schauspieler." Sogar van Cuusen selbst ist eine Art Vorbild, denn für Schüler der CJD-Altensteig-Realschule gibt er jedes Jahr fünftägige Kurse, wie man sich richtig auf die mündliche Prüfung vorbereitet. Dabei zeigt er den Schülern, wie man frei von Lampenfieber reden kann.

Gerade er, der kurz vor seinem ersten Auftritt vor 20 Jahren im Stück "Julius Caesar" von Jan Kulczynski nicht vom Lampenfieber verschont blieb: "Ich war richtig aufgeregt, denn ich musste damals gleich zwei oder drei Rollen spielen. Am Ende waren die Zuschauer zwar nicht so begeistert von der Aufführung, dafür war ich sehr zufrieden."

"Es war echt toll, im Mittelpunkt zu stehen"

Seine Karriere begann der Schauspieler mit dem ungewöhnlichen Künstlernamen, dessen Ursprung er nicht verraten möchte, im Alter von sieben Jahren: "Das war damals eine Zeitungswerbung. Es war echt toll, im Mittelpunkt zu stehen", sagt van Cuusen. Weiter ging es mit Auftritten bei Tanzvorführungen. Seitdem ließ den gelernten Koch die Schauspielerei nicht mehr los.

In den 1980er-Jahren fing er ein Schauspiel- und Gesangsstudium in Hamburg an. "Es waren hunderte Bewerber – doch nur 15 Plätze waren frei. Dank meiner bereits gesammelten Erfahrungen als Schauspieler konnte ich überzeugen und wurde aufgenommen." Im dreijährigen Schauspiel- und Gesangsstudium lernte der aufstrebende Schauspieler dann alles, was zum Beruf dazu gehört: die richtige Mimik und Gestik, das Tanzen und das Singen.

Nach seinem Studium ergatterte van Cuusen, der auch mal in einem Freudenstädter Café aushilft, seinen ersten, richtigen Schauspieler-Job am Stadttheater Heilbronn. "Das war 1992. Ich stamme ursprünglich aus Heilbronn, und dann gleich dort am Stadttheater tätig zu sein, war schon toll."

Seine nächsten Stationen waren unter anderem am Nationaltheater Mannheim, am Zimmertheater Rottweil, am Theater Frickenhausen, am Theater auf Tour und am Kipfstuhl-Theater. Für das Kipfstuhl-Theater spielt er nach 2010 und 2011 auch wieder diesen Sommer im Stück "Die Hexe von Schwabach" mit. Bereits nach dem Vorverkauf waren alle Karten vergriffen. "Die Hexe von Schwabach ist schon wie ein Kind für mich geworden. Diese Aufführung ist etwas Besonderes", sagt van Cuusen, "denn die ganze Stadt Schwabach ist dabei die Bühne. Ich werde dort auch auf der Straße wiedererkannt, was ein echt tolles Gefühl ist."

Erkannt wird er auch aufgrund von anderen Rollen wie der des Neo-Nazis Karl in der türkischen TV-Serie "Alanya-Almanya". Im Fernsehen ist er nicht weniger erfolgreich als am Theater: "Gerade habe ich die Film-Serie ›Baron von Münchhausen‹ abgedreht, die dieses Jahr an Weihnachten im Fernsehen ausgestrahlt wird. Die Hauptrollen werden von Jan Josef Liefers und Katja Riemann besetzt. Das war schon ein Erlebnis." Außerdem wird er dieses Jahr im Film "Break In" an der Seite von Roberto Martinez Martinez ("Wickie und die starken Männer") zu sehen sein. Weitere künftige Projekte sind der Krimi "Platinvögel" und der Film "Sequioa vermelha". Zudem spielte er in den vergangenen Jahren unter anderem noch in einer Folge "K11 – Kommissare im Einsatz", im Bollywood-Film "Aap Kaa Surroor", dem 3D-Kurzfilm "Die Monsternase läuft Gefahr" und dem Action-Kurzfilm "Fastbreak – Ariadne 2050" mit.

Und was macht ihm mehr Freude – Theater oder Film? "Klar, in Filmen mitspielen zu dürfen, ist toll." Aber die Arbeit am Theater liege ihm mehr, da es nicht so viele Pausen zwischen den Rollen gebe. "Wenn ich länger mal keine Rolle habe, werde ich unzufrieden." Anstrengend sei sein Beruf schon ab und zu, "aber letztlich mache ich das, was ich liebe."