Insolvenzverfahren über Betriebsgesellschaft eingeleitet. Neuverpachtung nach Renovierung.
Freudenstadt - Gibt es eine Zukunft für das geschlossene Hotel am Park in Freudenstadt? Interessenten gibt es nach Auskunft des Insolvenzverwalters der Kölner Agnus GmbH, über deren Vermögen jetzt das Insolvenzverfahren eröffnet wurde.
Eins scheint sicher zu sein: Die Agnus Hotel Betriebs- und Beratungs GmbH wird das Haus nicht mehr führen. Insolvenzverwalter ist der Kölner Fachanwalt Christoph Niering, der bereits seit Mitte September als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig war. Für acht Hotels war die Firma Agnus verantwortlich. "Der weitgehend defizitäre Betrieb der Hotels erfolgte auf dem Rücken der Verpächter, Mitarbeiter und zum Teil sogar Gäste", erklärt Niering in einer Pressemitteilung. Ein wesentlicher Teil seiner Aufgaben werde es daher sein, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Viele Fragestellungen müssten im Laufe der weiteren Ermittlungen noch näher untersucht werden.
Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Rechtsanwältin Katrin Camp, Mitarbeiterin im Büro von Niering, dass im Insolvenzverfahren auch Haftungsansprüche gegen Beteiligte überprüft werden. Die Forderungen an die Agnus GmbH seien vielschichtig. Es handle sich nicht um wenige Hauptgläubiger. Auch von Mitarbeitern gebe es Rückstände.
Das Hotel am Park in Freudenstadt sei erfolgreich gelaufen, sagt Katrin Camp. Doch der Todesfall einer Frau nach einer Legionelleninfektion und die spätere Schließung des Betriebs hätten einen "großen Batzen weggerissen".
Die Rechtsanwältin betont, dass ein Weiterbetrieb durch einen neuen Pächter in Freudenstadt durchaus möglich wäre, unabhängig von der Insolvenz. Interessenten hätten sich auch schon gemeldet. Doch die Eigentümer, die Lempicka AG aus Baar im Kanton Zug in der Schweiz, wollten zunächst das Haus renovieren. Frühestens im Frühjahr, so schätzt Katrin Camp, könnte eine Wiedereröffnung realistisch sein. Da es im Moment keinen neuen Pächter gibt, wurden laut Katrin Camp alle Mitarbeiter gekündigt. Doch Hoteldirektorin Daniela Jaenichen hält noch die Stellung. "Es ist alles etwas seltsam", sagt sie zwar, eine Kündigung habe sie allerdings nicht erhalten. "Wir renovieren die Büros und räumen auf", schildert sie ihre Tätigkeit.
Nach ihrem Wissen laufen Verhandlungen zwischen der Besitzer-Gesellschaft und neuen Pachtinteressenten. Auch Kostenvoranschläge für Renovierungen lägen vor. Vor allem in die Wasserversorgung und die Heizung solle investiert werden. "Ich schätze, bis zum Frühjahr geht wieder was", sagt die Hotelchefin zuversichtlich. Auch sie ist sich sicher: "Die Agnus GmbH wird aber nichts mehr machen."