Vorübergehend geht kein Gast mehr durch die Drehtür ins Hotel am Park. Foto: Hilbert

Legionellenproblematik soll durch Sanierung beseitigt werden. Nur noch sechs Gäste.

Freudenstadt - Es kam, wie es wohl kommen musste: Das Hotel am Park in Freudenstadt ist seit Mittwoch geschlossen. Vorübergehend, wie es auf einem Plakat heißt. Als Grund werden Sanierungsarbeiten im Zusammenhang mit der Legionellenproblematik genannt.

Die Gäste mussten am Vormittag auschecken. Viele waren es nicht mehr. Nach Angaben der Hotelchefin Daniela Jaenichen wohnten in Freudenstadts größtem Hotel mit seinen fast 300 Betten nur noch sechs Gäste.

Der Legionellen-Skandal Anfang August, in dessen Zusammenhang vermutlich auch der Tod einer Frau steht und ein Teil des Hotels stillgelegt werden musste, hatte dem Hotel am Park heftig zugesetzt. Hinzu kamen Strafanzeigen von Mitarbeitern gegen die Betreibergesellschaft Agnus GmbH, weil sie keinen Lohn bekommen hatten. Kürzlich wurde noch die Hotelleitung ausgewechselt, und Daniela Jaenichen übernahm die Verantwortung in dem Haus. Sie hatte große Pläne, das Hotel wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Gestern von unserer Zeitung nach dem Grund der Schließung gefragt, antwortete sie schlicht: "Weil es sich nicht rentiert, ein Hotel mit 120 Zimmern wegen sechs Gästen zu betreiben."

Den sechs Gästen, die gestern ihre Koffer packen mussten, standen laut Jaenichen noch acht Mitarbeiter gegenüber. "Dabei wird es auch bleiben", betonte die Hotelchefin, "rausgeschmissen wird keiner". Nach wie vor zeigt sich Daniela Jaenichen optimistisch. Das Hotel werde renoviert und vom gleichen Betreiber, also der Agnus GmbH, wieder eröffnet. Wann dies jedoch sein wird, vermochte die Hoteldirektorin nicht zu sagen. Technisch auf Vordermann würden zunächst die Warmwasserbereitung und die Heizung gebracht, doch auch die Aufzüge würden repariert und die Zimmer saniert. Dies alles finanzieren laut Jaenichen die Lempicka AG aus dem Kanton Zug in der Schweiz, der das Hotel gehört, und die Betreiberfirma Agnus.

Immens hohe Werte

Mit der Sanierung wolle man zunächst das Legionellenproblem beseitigen, so Daniela Jaenichen weiter. Seit Ende Juli sind ein Trakt des Hotels und das Schwimmbad geschlossen. Immens hohe Werte von Legionellen-Bakterien gaben den Ausschlag. Auch eine weitere Überprüfung des Gesundheitsamts des Landratsamts Freudenstadt zu einem späteren Zeitpunkt hatte noch eine hohe Konzentration ergeben.

Wie Pressesprecherin Sabine Eisele auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, hatte die jüngste Probe aus dem Schwimmbadbereich immer noch eine Konzentration von 2000 kolonialbildenden Einheiten pro 100 Milliliter Wasser ergeben. Der Grenzwert liegt bei 100. "Wir überprüfen das Hotel engmaschig", so Eisele. Erst gestern sollten erneut Wasserproben gezogen werden. Das Hotel selbst will laut Jaenichen jetzt "alles ins Reine bringen".