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Schreiner-Innung verabschiedet ihre Junggesellen. Publikum schaut diesmal online zu.

Kreis Freudenstadt - Silas Braun ist bester Junggeselle der Schreiner-Innung im Kreis Freudenstadt. Für die Leistung in Lehre und Prüfung erhielt er den Preis des Landrats.

Aufgrund der aktuellen Corona-Vorgaben fand die Ehrung der besten Gesellenstücke im Schreiner-Handwerk diesmal ohne Öffentlichkeit statt. Die öffentliche Ausstellung aller Abschlussarbeiten fiel ebenfalls aus. So durfte jeweils nur eine Person die Junggesellen zur Verleihung begleiten. Dafür übertrug die Schreiner-Innung die kurze Veranstaltung in der Sporthalle des Berufsschulzentrums live im Internet auf ihren Social-Media-Kanälen auf Facebook und Instagram.

Von der Innung begrüßte Obermeister Robert Züfle den Ersten Landesbeamten Reinhard Geiser sowie den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Sebastian Rother. Züfle dankte allen Ausbildungsbetrieben, Fach- lehrern und Fachpraktikern von Beruflichem Schulzentrum und Oberlinhaus für ihre Unterstützung. Die Qualität der diesjährigen Gesellenstücke und Arbeitsproben sei "sehr, sehr hoch", betonte Züfle. "Euch stehen alle Türen offen", gab der Obermeister den zehn Junggesellen, einer Junggesellin sowie vier Fachpraktikanten mit auf den weiteren beruflichen Weg.

Geiser übermittelte die Grüße von Landrat Klaus Michael Rückert. Er freute sich, dassdie Veranstaltung zumindest im kleinen Rahmen stattfand. Weiter hob er den "starken Jahrgang" hervor, bei dem alle Prüflinge bestanden haben. Sein Vater sei selbst Schreiner gewesen, vor dem Schreinerhandwerk habe er höchsten Respekt. "Wir brauchen weiterhin qualifizierten Nachwuchs", so Geiser. "Auch mein Großvater war Schreiner", erklärte Geschäftsführer Rother. "Sie haben den richtigen Beruf ausgesucht, und Holz läuft immer. Bleiben Sie dem Handwerk treu, wir brauchen Sie."

Die Prüfungskommission war mit Martin Klisch (Werkstattlehrer), Karlheinz Raisch (Beisitzer), Britta Reinhardt (Fachlehrerin) und dem Vorsitzenden der Prüfungskommission, Bernd Burkhardt, besetzt. Burkhardt lobte die Kreativität und Flexibilität sowie hervorragende Teamfähigkeit der Prüflinge, und das ganze trotz Coronazeiten. Bei den Gesellenstücken seien "tolle Entwürfe" umgesetzt worden. Die Arbeitsprobe in Form eines Beistelltischs musste in acht Stunden in der Berufsschulwerkstatt angefertigt werden. Material und Maße waren vorgegeben.

Das individuelle Gesellenstück wurde in 80 bis 100 Stunden in der Werkstatt der Ausbildungsbetriebe gefertigt. Spannung kam auf, als die diesjährigen Innungsbesten vorgestellt wurden. Für seinen Medienschrank, in Nussbaum gefertigt, erhielt Silas Braun (Rodi Rolf Dieterle Banken und Objekte, Pfalzgrafenweiler) den Preis des Landrats, der mit 400 Euro dotiert ist, sowie den Wanderpokal. Zweiter wurde Johannes Bohnet (Rodi Rolf Dieterle Banken und Objekte, Pfalzgrafenweiler), Dritter Janis Kusterer (Willi Pfeffer – der Schreiner, Eutingen). Braun und Bohnet dürfen ihre Gesellenstücke beim Sonderwettbewerb für Formgebung auf Innungs- und Landesebene ausstellen, entschied die Prüfungskommission. Bewertungskriterien waren Formgebung, Gebrauchstauglichkeit und Bezug zum Möbelstück.

Der "Preis des Handwerks" für den besten Schulabschluss ging an Amadeus Müller von der Schreinerei Ewald Finkbeiner in Mitteltal. Er legte einen Notenschnitt von 1,2 vor. Die Besonderheit: Müller hatte bereits ein abgeschlossenes Studium der Internationalen Volkswirtschaftslehre absolviert und war im Marketing bereits auf der Karriereleiter geklettert, ehe er beschloss, eine Schreinerlehre zu beginnen. Der Familienvater legte außerdem noch die Prüfung zur CAD/CNC-Fachkraft ab. In der Klasse sei Amadeus Müller von seinen Mitschülern respektvoll "Chef" genannt worden. "Es ist schön, so einen Mann im Handwerk zu wissen", betonte Sebastian Rother. Amadeus Müller darf nun drei Monate lang ein Auto von der Kreishandwerkschaft nutzen.

Schreiner-Gesellen: Silas Braun, Johannes Bohnet und Louis Haug (alle Rodi Rolf Dieterle Banken und Objekte, Pfalzgrafenweiler), Janis Kusterer (Willi Pfeffer – der Schreiner, Eutingen), Amadeus Müller (Schreinerei Ewald Finkbeiner, Mitteltal), Fabian Baum (Schreinerei Claudius Schaber, Freudenstadt), Steven Mäder (Schreinerei Max Klumpp, Röt), Nikolai Timakov (Schreinerei Dobergo, Betzweiler), Richard Petrikat (Günther-Trennwände, Glatten), Hanna Schäfer (Schreinerei Rothfuß, Schopfloch) und Pascal Mattes (Koch Innenausbau – Objekteinrichtung, Bösingen).

Fachpraktiker des Oberlinhauses Freudenstadt: Elias Czogalla, Jörg List, Ricardo Morais und Ralf Welte.