Hinweise auf schwächelnde Konjunktur

Region. So lautet das Fazit zur neuen Monatsstatikstik der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. 11 470 Frauen und Männer waren im abgelaufenen Monat ohne Arbeit, 827 oder 7,8 Prozent mehr als im Juli und 316 oder 2,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Eine Zunahme sei für die Jahreszeit zwar durchaus üblich, jedoch nicht in dieser Größenordnung. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sei die Arbeitslosigkeit von Juli auf August nur um 597 gestiegen.

Als erfreulich wertet die Agentur den Umstand, dass die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung erneut gesunken sei. Diese Entwicklung zeige, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen von Arbeitsagentur und Jobcentern im Bereich der Prävention auszahlen.

Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent erhöht. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe im August wieder zugenommen. Die Unternehmen im Nordschwarzwald meldeten in den vergangenen vier Wochen insgesamt 1291 zu besetzende Stellen. Das waren 188 oder 17 Prozent mehr als im Juli. In den ersten acht Monaten des Jahres 2019 wurden jedoch 694 oder 6,4 Prozent weniger Stellen gemeldet als im gleichen Vorjahreszeitraum – ein Hinweis auf die schwächelnde Konjunktur.

1462 Lehrstellen offen

"Neben der Besetzung der nach wie vor erfreulich hohen Zahl an offenen Stellen berät mein Team im Arbeitgeberservice aktuell verstärkt die zahlreich zum Instrument Kurzarbeit anfragenden Unternehmen. Gleichzeitig sensibilisieren und beraten sie diese Betriebe ganz bewusst zu den Chancen der Weiterbildung von Beschäftigten in Zeiten rückläufiger Auftragseingänge. Denn damit können sie ihre wertvollen Arbeitskräfte weiter an den Betrieb binden und gleichzeitig fit für die Arbeitswelt 4.0 machen", so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Am regionalen Ausbildungsmarkt ist die Situation für junge Menschen erfreulich. Es gibt noch 1462 unbesetzte Lehrstellen in den unterschiedlichsten Berufen, vor allem in Handwerk und Gastronomie.

Im August meldeten sich 3877 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos, 807 oder 26,3 Prozent mehr als im Juli. Gleichzeitig konnten 3035 Menschen im August ihre Arbeitslosigkeit beenden, 245 oder 8,8 Prozent mehr als im Vormonat.

Während die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Arbeitslosenversicherung gegenüber dem Vorjahr um 816 oder 14,8 Prozent auf 6315 gestiegen ist, ging sie im Bereich Hartz IV um 500 oder 8,8 Prozent auf 5155 zurück.

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,7 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 2,8 Prozent, Freudenstadt und Nagold mit jeweils 2,9 Prozent, Horb mit 3,0 Prozent, Bad Wildbad mit 3,4 Prozent und Pforzheim mit 4,0 Prozent. Bezogen auf die Landkreise, sieht das Bild so aus: 2,5 Prozent (plus 0,1) Arbeitslose gibt es im Enzkreis, 5,7 Prozent im Stadtkreis Pforzheim. Dazwischen liegen Calw (3,0 Prozent, plus 0,3 Prozentpunkte und Freudenstadt (2,9, plus 0,3)

Im Kreis Freudenstadt wurden im August 352 Stellenangebote gemeldet. Aktuell sind 1409 offene Stellen im Bestand, 117 oder 7,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.