Diese Haspel aus Tannenholz wurde im alten Bergwerksstollen gefunden und soll nun restauriert werden. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Fundstück wird restauriert und in Stuttgart ausgestellt

Freudenstadt. Ein alter Haspelbaum aus Freudenstadt wird im Stuttgarter Landesmuseum ausgestellt. Die Haspel stammt aus der Bergbauzeit Freudenstadts und des Christophtals, aus dem Jahr 1554. Die Haspel ist ein knapp anderthalb Meter langes rundes Stück Tannenholz mit einer Kurbel, über die Körbe mit silberhaltigem Fahlerz aus dem Bergbauschacht senkrecht in die Höhe gezogen wurden. Jürgen Schnurr, zweiter Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Freudenstadt, war dabei, als in den Jahren 1997 bis 1999 im heutigen Besucherbergwerk hinter dem Facharztzentrum der Schacht in Handarbeit freigelegt und gesichert wurde.

Am Grund des Schachts der Stufe Drei, in etwa 52 Meter Tiefe unter dem Kienberg, fanden die Männer das für sein Alter noch gut erhaltene Holz und identifizierten es schnell als Haspel für den Bergbau. Das Landesmuseum Stuttgart leiht sich den Haspelbaum nun für seine Ausstellung "Christoph 1515 – 1568. Ein Renaissancefürst in der Zeit der Reformation" als Schaustück württembergischer Bergbaugeschichte aus.

Das kommt dem Freudenstädter Heimat-und Museumsverein sehr gelegen. Denn eigentlich müsste die Haspel dringend restauriert werden. Doch das ist nicht ganz billig. Diese Kosten übernimmt nun das Landesmuseum. Der Freudenstädter Verein wird den Zeitzeugen nach der Ausstellung im Frühjahr 2016 zurückbekommen und künftig im Museum im Stadthaus ausstellen.

Die Stuttgarter Sonderausstellung wird aus Anlass des 500. Geburtstags des Herzogs Christoph gezeigt, der von 1550 bis 1568 regierte. Er zählt zu den bedeutendsten Herzögen Württembergs. Christoph setzte die Reformation endgültig durch und förderte die Bildung. Soweit bekannt ist, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Bergbau im Tal begonnen. Die Initiative ging von Herzog Christoph aus, der damals den Christophs-stollen graben ließ. Der Stollen war über 600 Meter lang und war vor 100 Jahren noch begehbar.

Mit rund 250 Objekten – darunter internationale Leihgaben – zeigt die Ausstellung die gewaltigen Umbrüche im Zeitalter der Reformation, die Christoph entscheidend mitbestimmte, ebenso wie die Lebenswelt des Renaissancefürsten. Die Ausstellung ist vom 24. Oktober bis 3. April im Landesmuseum zu sehen.