Der Boden in der Turn- und Festhalle Dietersweiler ist optimal für den Sport, aber nicht für Veranstaltungen. Foto: Breitenreuter

Fünf bis sechs Männer brauchen gut eine Stunde, um schwere Kunststoffbahnen auszurollen und zu verkleben.

Freudenstadt - Gut für den Sport aber nicht für Veranstaltungen: Unmut regt sich vor allem bei den Senioren im Stadtteil Dietersweiler über den Boden in der dortigen Turn- und Festhalle. Seit ein neuer Belag eingebaut wurde, muss dieser bei Veranstaltungen komplett abgedeckt werden.

In der Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freudenstadt meldete sich ein Bürger aus Dietersweiler und fragte an, warum beispielsweise in der Kniebishalle bei Veranstaltungen der Boden nicht abgedeckt werden muss, aber in Dietersweiler. Schließlich sei es eine Turn- und Festhalle. Die Senioren könnten die schweren Rollen nicht schleppen, um den Sportboden abzudecken. Besonders bemängelte der Bürger, dass die Seniorenfeier vom Ortschaftsrat deshalb abgesagt wurde.

Der Boden in der Turn- und Festhalle in Dietersweiler müsse den Anforderungen für den Sportbetrieb der Grundschule genügen, antwortete Oberbürgermeister Julian Osswald. Er hatte Verständnis dafür, dass die älteren Menschen das Abdecken nicht schaffen, betonte aber, dass es abgesprochen worden sei, dass die Vereine aus Dietersweiler beim Abdecken des Hallenbodens sich gegenseitig helfen, falls es notwendig ist. Dass die Seniorenfeier abgesagt wurde, habe er aus dem Protokoll des Ortschaftsrats erfahren, so der OB. Warum das so ist, wolle er noch mit Ortsvorsteher Joachim Auer besprechen. Er wolle, dass die Seniorenfeier stattfindet und das müsse auch möglich sein.

Ortschaftsrat nicht eingebunden

Der Bürger fragte weiter, warum in der Halle nicht ein Boden für alle Anforderungen verlegt wurde. Auf Osswalds Antwort, dass es den nicht gibt, gab es Lacher von den zahlreichen anwesenden Bürgern aus Dietersweiler. Ein anderer Einwohner hob hervor, dass es sehr wohl Bodenbeläge gibt, die für Veranstaltungen und Sportbetrieb geeignet sind. Das meint auch Ortsvorsteher Joachim Auer im Gespräch mit unserer Zeitung. Er vermutet, dass ein Mehrzweckboden eben wesentlich teurer gewesen wäre.

Auer bemängelt, dass der Ortschaftsrat aus Dietersweiler in die Auswahl des Bodens, der den bisherigen Parkettbelag ersetzt, nicht eingebunden war. "Wir hätten schon gesagt, dass es auch eine Festhalle ist", betont er. "Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden". Danach sei lange diskutiert worden, wie man die Situation lösen kann. Dann habe OB Osswald entschieden, dass der Sportboden bei jeder Veranstaltung abgedeckt werden muss. "Das gab Unmut", erinnert sich Auer. Auch im Ortschaftsrat hätten sich die Senioren beschwert. Um die schweren Kunststoffbahnen auszurollen und zu verkleben, bräuchten fünf bis sechs Männer gut eine Stunde.

Im Ortschaftsrat sei dann ein Antrag gestellt worden, die Seniorenfeier abzusagen, "um ein Zeichen zu setzen", wie Joachim Auer sagt. Der Antrag sei befürwortet worden. Ortsvorsteher Auers Meinung ist allerdings, dass es wohl schon möglich gewesen wäre, dass ein Verein aus dem Ort den Boden abdeckt. Er habe aber auch erwartet, dass die Stadt reagiert und eventuell Mitarbeiter des Baubetriebsamts rausschickt, um die Arbeit zu erledigen. Er könne den Ortschaftsrat zwar versehen, hätte die Feier aber lieber durchgezogen. "Dumm gelaufen", findet Ortsvorsteher Joachim Auer.