Der Präsident des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt, Hans Dreher (links), traf sich mit dem Landtagskandidat der Grünen, Winfried Asprion. Foto: Die Grünen Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Präsident des Blasmusikverbands im Gespräch mit Landtagskandidat Winfried Asprion

Kreis Freudenstadt. Zu einem Informationsgespräch über die Situation der Musikvereine im Landkreis Freudenstadt trafen sich Winfried Asprion, Landtagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen und der Präsident des Blasmusikkreisverbandes Freudenstadt, Hans Dreher.

Dreher ging zunächst auf die Situation der Vereine in der Corona-Zeit ein. Wegfallende Einnahmen aus Veranstaltungen könnten derzeit nur schwer kompensiert werden. Andererseits gehe er nicht davon aus, dass die Krise langanhaltende Probleme bei den Musikvereinen auslösen wird. Was derzeit vor allem fehle, seien die sozialen Kontakte.

Insbesondere die Durchführung von Veranstaltungen bereiteten den Vereinen aber aufgrund der zunehmenden bürokratischen Regelungen Kopfschmerzen, so Dreher weiter. Vor allem die Haftung durch Vereinsvorsitzende sei nicht mehr zeitgemäß. Letztlich machten die Veranstaltungen der Musikvereine auch einen Teil der kulturellen Identität in den jeweiligen Ortschaften aus und sollten daher auch bevorzugt behandelt werden.

Wie der Präsident des Blasmusikverbands weiter ausführte, seien nur gute Dirigenten in der Lage, ein Repertoire mit hohem Anspruch anzubieten, das auch Nachwuchsmusiker in den Vereinen hält. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass relativ schnell der Bezug zum örtlichen Musikverein fehlt und sich die Reihen lichten. Da Dirigenten in ihre Ausbildung selber viel Zeit und Geld investierten, wäre nach Meinung von Dreher eine öffentliche Förderung angebracht. Auch die Kommunen, Landkreise und letztlich das Land seien gefordert, die Ehrenamtlichen nicht zu überfordern, sondern Vorschriften zu entschlacken oder in eine handhabbare Form zu bringen.

Winfried Asprion und Hans Dreher waren sich einig, dass hinsichtlich der Übungsleiterpauschale dringend Handlungsbedarf besteht. Bei den Sportvereinen werde jeder Übungsleiter gefördert, bei den Musikvereinen werde nur einmalig pro Verein gefördert. Insbesondere in der Jugendausbildung leisteten die Ausbilder in den Musikvereinen jedoch wertvolle Arbeit, deshalb solle auch bei den Musikvereinen auf die tatsächliche Anzahl lizenzierter Übungsleiter umgestellt werden.

Träger wertvoller Bildungsarbeit

Sich für die Belange der Musikvereine einzusetzen, versprach Asprion. Gerade in der Jugendarbeit seien die Vereine Träger wertvoller Bildungs- und Sozialarbeit. Um das Interesse an der Musik weiter zu steigern, hat der Blasmusik-Kreisverband vor einiger Zeit das Kreisverbandsorchester auf die Beine gestellt. In ihm musizieren Jung und Alt aus dem gesamten Kreisgebiet. Erfahrungen könnten somit gut weitergegeben werden, erläuterte Dreher. Die Corona-Krise habe natürlich "Bremsspuren" hinterlassen. Dennoch sehe sich der Kreisverband richtig für die Zukunft aufgestellt.

Ein weiteres Thema war die Sicherstellung von Wissenstransfer von Funktionären und Musikanten. Oft sei es so, dass langjährige Aktive und Funktionäre geehrt werden, aber hinterher ziemlich schnell in der Versenkung verschwinden. Das sei angesichts der von vielen Ehrenamtlichen geleisteten Arbeit zum einen unwürdig, zum anderen verzichte man aber auch auf deren Wissen. Eine Lösung wäre laut Dreher, die Ausgezeichneten regelmäßig von der Gemeinde zu einem Austausch einzuladen und deren Erfahrung einzubringen. Das würde auch eine Vorbildfunktion ergeben und hätte eine hohe gesellschaftliche Relevanz.