Negatives Schreiben an Freudenstadt-Marketing. Vorsitzender Aurich: Vieles nicht nachvollziehbar.
Freudenstadt - Jede Menge Kritik an der Organisation des Freudenstädter Weihnachtsmarkts äußert Stephan Köhl, einer der Händler, in einem Schreiben an das Freudenstadt-Marketing, das dem Schwarzwälder Boten vorliegt. Unterschrieben ist es von 19 Beschickern des Markts.
Das Angebot sei von einst 130 auf 50 Hütten, die von etwa 25 Anbietern betrieben würden, gesunken, heißt es in dem Schreiben. Die Zahl der Besucher sei zurückgegangen, der Umsatz sei gesunken, und auch die Vielfalt des Markts nehme ab. Um dem entgegen zu wirken, brauche es einige Veränderungen.
Die Mieten für die Hütten seien zu hoch. Erst ab einem Umsatz von 4000 bis 5000 Euro seien die Kosten gedeckt. Aber verdient sei dann noch nichts. Das vertreibe viele Anbieter. Auch gegen eine Verschiebung des Markts Richtung Heiligabend spricht sich Köhl aus. Die Beschicker hätten ihre Termine in der Regel auf Jahre hinaus so geplant, dass sie um den Nikolaustag in Freudenstadt seien. Zudem seien dann alle Geschenke bereits gekauft, und ein weiterer Umsatzverlust drohe. Die Organisatoren sollten mehr Vereine und Schulklassen einbeziehen. Dann kämen die Familien nach. Für diese brauche es ebenfalls mehr Angebote. Auch eine Lasershow, eine lebendige Krippe, Ponyreiten und einen Streichelzoo bringt Köhl ins Spiel.
Neue Aufteilung der verschiedenen Hütten gefordert
Busunternehmen sollten wieder angeschrieben und die Verlosungen interessanter gestaltet werden. Die örtlichen Geschäfte, insbesondere die in der Reichsstraße, sollten mehr einbezogen werden. Die Hütten müssten anders positioniert werden, heißt es weiter. So könnte es einen Bereich mit Gastronomie geben, in den die Händler gehen können, die bis zum Marktende geöffnet haben wollen.
Die anderen Händler könnten dann um 19 Uhr schließen. Bislang dienten viele Verkaufsstände ab dieser Uhrzeit nur als Dekoration für die Imbissstände.
Zudem brauche es eine Hütte als Unterstand bei schlechtem Wetter und Kinderbetreuung in Form von Vorlesestunden in trockenen Hütten. Die Stadtwerke sollten den Strom zum Selbstkostenpreis abgeben. Auch eine Plane, die als Projektionswand und Windschutz nach Westen dient, schwebt Köhl vor.
Freudenstadt-Marketing befasst sich am 27. Januar mit dem Brief
Thomas Aurich, der Vorsitzende des Freudenstadt-Marketings, wollte auf Anfrage des Schwarzwälder Boten keine inhaltliche Stellungnahme zu dem Schreiben abgeben. Für den 27. Januar sei eine Sitzung des Vorstands anberaumt. Dabei soll besprochen werden, wie das Freudenstadt-Marketing mit dem Schreiben umgehen will.
Vieles in dem Brief sei nicht nachvollziehbar. Beispielsweise sei der Losverkauf so gut wie in den Jahren zuvor gewesen, wenn nicht sogar besser, so Aurich. Das und die Unterhaltungen mit den Besuchern sprächen für einen guten Zulauf auf dem Weihnachtsmarkt.
Er habe sich geärgert, dass der Brief gleich an die Öffentlichkeit gegangen sei, sagte Aurich. Die Kritik hätte man auch intern äußern können, oder zumindest im Vorfeld ankündigen können.