Hubertus Jörg hat an seinem Bienenstand ein Bienenvolk geöffnet. Fasziniert schauen die Jungimker zu. Foto: Leiser Foto: Schwarzwälder-Bote

Hubertus Jörg erklärt Jungimkern faszinierendes Hobby / Bienenvolk vervierfacht sich bis zur Sommersonnenwende

Freudenstadt. Der Imkernachwuchs im Landkreis Freudenstadt scheint gesichert. Bienenhaltung, lange Zeit mit Pfeife rauchenden, älteren Herren in Verbindung gebracht, erlebt im Raum Freudenstadt einen Aufschwung.Das Angebot einer Schulung für Jungimker und die, die es noch werden wollen, bietet der Imkerverein Freudenstadt im zweijährigen Turnus an. Hubertus Jörg, Vorsitzender des Vereins, betreut dieses Jahr 27 interessierte Teilnehmer. Unter seiner fachmännischen Anleitung erfahren sie viel Wissenswertes in Theorie und Praxis über die zeitgemäße Bienenhaltung.

Zwei Schulungsabenden zur Vermittlung der theoretischen Grundlagen folgen die Praxisabende am Bienenstand von Jörg in Dietersweiler. Dort trifft man sich in regelmäßigen Abständen und erledigt zusammen die über das Bienenjahr anfallenden Arbeiten am Bienenvolk.

Beeindruckt erleben Besucher das rasante Wachstum eines Bienenvolks von rund 10000 Bienen am Ende des Winters auf mehr als 40 000 zur Sommersonnenwende. Diese Entwicklung erfordert vom Imker vielfältige Tätigkeiten am Bienenvolk, die von Jörg ausführlich und mit Sachverstand erklärt werden.

Auch an der Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt hat sich eine Gruppe von sieben interessierten Kollegen gefunden, die zusammen, unter Anleitung von Constantin Leiser, ein erstes gemeinsames Bienenvolk betreuen. Im Team wurden Magazine gebaut und ein Standplatz eingerichtet, bis dann das erste Volk Anfang Mai an der Schule Wohnung bezogen hat.

Die Haltung von Honigbienen ist eine faszinierende Beschäftigung, die dem Imker die wechselnden Jahreszeiten in der Natur näher bringt, nach und nach das komplexe Geschehen im Bienenvolk verstehen lässt, leckeren Honig schenkt und einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leistet.

Dazu sollte man wissen, dass 80 Prozent aller blühenden Pflanzen von Insekten bestäubt werden und davon 60 Prozent von Bienen und Wildbienen, über eine Million Bienenvölker allein durch ihre Bestäubungsleistung einen volkswirtschaftlichen Wert in Deutschland von über vier Milliarden Euro darstellen, man Bienen auch in Wohngebieten halten darf und dass Honig über 200 verschiedene Inhaltsstoffe enthält und eines der wertvollsten Lebensmittel überhaupt ist. So kann Blütenhonig vom örtlichen Imker beispielsweise zur Linderung von Pollenallergien beitragen. Allerdings wird der meiste Honig in Deutschland aus Übersee importiert.

Für den Imkerverein Freudenstadt hat die Zucht friedfertiger Bienen oberste Priorität. Ein weiterer Grund, sich vielleicht näher mit dem Hobby Bienenhaltung zu beschäftigen.

Doch auch schon mit einem Stück Blumenwiese statt Einheitsrasen oder einem Wildbienenhotel aus dem Baumarkt in einer Gartenecke kann jeder einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung blühender Landschaften leisten.

Weitere Informationen: bei Hubertus Jörg, Telefon 07441/89 27 76, und Constantin Leiser, Telefon 07441/23 06