Volle Fahrt voraus: Was für dieses städtische Fahrzeug gilt, das aus dem alten Bauhofareal hinausfährt, gilt auch für das Fachmarktzentrum, das genau an diesem Platz entstehen soll, ist der neue Betriebshof erst einmal fertig. Foto: Archiv

Während Baiersbronn alarmiert ist, begegnet der Freudenstädter HGV dem Fachmarkt-Projekt noch gelassen.

Freudenstadt - Die einen resignieren, die anderen reagieren leicht panisch – dem Bauvorhaben "Fachmarktzentrum" in der Ludwig-Jahn-Straße begegnen Freudenstadts Nachbarn Dornstetten und Baiersbronn mit gemischten Gefühlen (wir berichteten).

In der Stadt sieht man das Projekt eher gelassen. "Ein Nahversorger an dieser Stelle macht schon Sinn, weil dort auch ein größeres Wohngebiet entsteht", sagt Jochen Gaiser vom dreiköpfigen Vorstandsteam des Freudenstädter Handels- und Gewerbevereins (HGV) auf Anfrage unserer Zeitung. Dass das geplante Fachmarktzentrum der Gemeindeverwaltung und dem HGV Baiersbronn Sorgenfalten bereitet und sie in der Folge einen entsprechenden Einwand in Richtung Freudenstadt formuliert haben, kann Gaiser jedoch nachvollziehen.

Der Freudenstädter HGV sei von Beginn an in die Projektphase eingebunden gewesen. Tatsache sei im Moment aber, "dass wir noch gar nicht wissen, welche Händler ins Fachmarktzentrum reinkommen". Siedle sich dort Einzelhandel in den Bereichen Textil, Schuhe oder Optik an, könne dies sehr wohl negative Auswirkungen für den Einzelhandel in der Innenstadt haben, befürchtet Gaiser. Um den Planungsstand zu erfragen, habe der HGV daher bereits ein Schreiben an Oberbürgermeister Julian Osswald verfasst. "Aus meiner Sicht sollte man darauf achten, den Einzelhandel am und um den Marktplatz herum – also die Straßburger und Stuttgarter Straße sowie die Reichsstraße – zu stärken." Ein Projekt wie die Verwirklichung eines Einkaufsmagneten im alten Postgebäude, mit dem der HGV schon lange liebäugelt, wäre Gaiser da lieber.

OB Julian Osswald sieht die Einwände aus Baiersbronn gelassen. "Das GMA-Gutachten sagt das Gegenteil", kommentiert er. Dieses rechne mit einer Umverteilung der Kunden von etwa drei Prozent, zulässig seien zehn Prozent. Welche Händler am Ende Einzug in das Fachmarktzentrum halten, könne auch er noch nicht sagen. Gespräche fänden statt. Der OB kann beruhigen: "Ich habe überhaupt kein Interesse daran, dort Segmente anzubieten, die in Konkurrenz zum Einzelhandel in der Innenstadt stehen", sagt Osswald mit Blick auf die Fachmarkt-Diskussion. Der Fokus liege auf einem Vollsortimenter.

Was die Sorgen bei den Nachbarn angehe, so werde das Freudenstädter Bauamt nach der Sommerpause Aufklärungsarbeit leisten und sowohl im Gemeinderat Baiersbronn als auch beim HGV in Freudenstadt die bisherigen Planungen erläutern und für Fragen zur Verfügung stehen. Das gelte im übrigen auch für den Freudenstädter Gemeinderat, in dessen Sitzung der überarbeitete Bebauungsplanentwurf im Herbst vorgestellt werde.