Zahl von 1,36 Kindern je Frau entspricht Landeswert. Seewalds Bürger sind im Schnitt 45,5 Jahre alt.
Region - Die Geburtenzahlen im Land gehen stetig zurück. Auch im Landkreis Freudenstadt wurden im vergangenen Jahr rund 60 Kinder weniger geboren als noch 2010.
In Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr rund 88 800 Kinder geboren worden und damit etwa 1900 weniger als 2010. Damit sind seit Bestehen des Landes noch nie so wenige Kinder geboren worden.
Die Geburtenrate, also die Kinderzahl pro Frau, im Landkreis Freudenstadt liegt mit 1,36 Kindern je Frau genau im landesweiten Durchschnitt. Im vergangenen Jahr kamen im Landkreis 920 Kinder zur Welt, 2010 waren es noch 978. Jedoch ist in den einzelnen Gemeinden kein starker Abwärtstrend zu erkennen. In Bad Rippoldsau-Schapbach oder Loßburg etwa ist sogar ein Aufschwung der jährlichen Geburten zu beobachten. So erblickten in Bad Rippoldsau-Schapbach 2011 20 Kinder das Licht der Welt, im Jahr davor waren es 17. In Loßburg kamen 2010 mit 30 Kindern zehn weniger zur Welt als im darauffolgenden Jahr. In Freudenstadt hingegen veränderte sich die Anzahl der Geburten in den vergangenen zwei Jahren nicht (183).
Lediglich in Horb am Neckar ist der Unterschied gravierend. So kamen 2011 192 Kinder zur Welt, 2010 waren es noch 220 Kinder. Seit etwa Ende der 1990er-Jahre ist laut Statistischem Landesamt ein deutlicher Rückgang der Geburtenzahl im Land zu beobachten, weil seither die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter zurückgegangen ist. So wird auch im Landkreis die Bevölkerung immer älter.
Seewald hat das höchste Durchschnittsalter
Es verwundert also kaum, dass die Sterberate mit Ausnahme in den Gemeinden Eutingen im Gäu, Wörnersberg, Grömbach und Waldachtal höher ist als die Geburtenrate. Seewald ist die Gemeinde mit dem höchsten Durchschnittsalter im Landkreis. Hier sind die Einwohner im Schnitt 45,5 Jahre alt, und es sterben etwa doppelt so viele Menschen pro Jahr als geboren werden. Die "jüngste" Gemeinde im Kreis ist mit einem Durchschnittsalter von 37,1 Jahren Wörnersberg. Generell hat sich das Durchschnittsalter im Landkreis in den vergangenen zehn Jahren um rund drei Jahre erhöht.
Unter den 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg waren 2011 die Landkreise Biberach und Rottweil mit einer Geburtenrate von 1,53 Kindern je Frau Spitzenreiter. Auch der Landkreis Calw mit einer Geburtenrate von 1,4 und der Ortenaukreis mit 1,41 liegen noch über dem Landesschnitt von 1,36. Der Landkreis Tübingen hingegen kommt nur auf eine Rate von 1,26.
Die Gründe für diese regionalen Unterschiede sind vielfältig. Auffällig ist noch immer ein traditionelles "Land-Stadt-Gefälle", das heißt in den meisten ländlich geprägten Gebieten liegt die Kinderzahl je Frau deutlich über der der Städte. In Hochschulstandorten wie Tübingen oder Heidelberg (1,08) ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil dort viele jüngere Frauen leben, bei denen oft Studium und Berufseinstieg im Vordergrund stehen.
Die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit haben sich allerdings in den vergangenen Jahren deutlich abgeschwächt. So betrug im Jahr 2000 der Unterschied zwischen dem Kreis mit der geringsten (Heidelberg) und dem mit der höchsten Kinderzahl je Frau (Tuttlingen) immerhin noch knapp 0,9 Kinder je Frau; bis heute hat sich diese Spannweite auf weniger als 0,5 Kinder je Frau verkleinert. Die Verringerung der regionalen Unterschiede könne als Angleichung der Lebensstile insbesondere zwischen Stadt und Land interpretiert werden, so das Statistische Landesamt.
Weitere Informationen: www.statistik-bw.de