Vor allem in der Kernstadt wird es eng mit freien Plätzen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Gemeinderat diskutiert über Bedarfsplanung. Sorge um Plätze in Wittlensweiler.

Freudenstadt - Die Gebühren für die städtischen Kindergärten steigen um drei Prozent. Dies beschloss der Gemeinderat Freudenstadt in seiner jüngsten Sitzung. Außerdem befasste er sich mit der Bedarfsplanung.

Insbesondere die Situation in Wittlensweiler – angesichts des neuen Baugebiets Riedgasse Ost – beschäftigte die Gemeinderäte. Bürgermeisterin Stephanie Hentschel stellte zunächst den Bedarfsplan vor. Sie sagte, dass der Bauantrag für einen weiteren Bauwagen des Waldkindergartens weit fortgeschritten sei. Allerdings verzögere sich der Umzug des Theodor-Gerhardt-Kindergartens ins dann umgebaute Martin-Haug-Stift um ein Jahr.

Gemeinderat Bernd Wetzel (Bürgeraktion) warnte davor, dass die Situation in Wittlensweiler eskalieren könnte, sobald junge Familien ins Baugebiet Riedgasse Ost ziehen. Es werde nicht reichen, Kinder aus anderen Ortsteilen aus dem Kindergarten Wittlensweiler abzuziehen. Man werde anbauen müssen.

Forderung nach Anbau stößt auf Skepsis

Hentschel warnte vor Schnellschüssen. Petra Weinbrecht, die Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport sagte, sie sehe sich verpflichtet, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen. Man müsse abwarten, wie schnell sich die "Riedgasse" fülle.

Auch Oberbürgermeister Julian Osswald sah die Forderung nach einem Anbau skeptisch. Die Stadt habe noch viele Projekte vor der Brust, darunter die Sanierung des Kepler-Gymnasiums und das neue Feuerwehrhaus. Außerdem sei es auch Aufgabe von Dornstetten und Glatten, für eine eigene Kinderbetreuung zu sorgen. Es sei nicht Aufgabe des Mittelzentrums, dies für die beiden Kommunen zu übernehmen. Philipp Heidiri, der den Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Rudolf Müller, vertrat, sagte auf Nachfrage von Eberhard Haug (SPD), dass die Verwaltung dem Gemeinderat im September Varianten zu einem Kindergarten im Bereich des Baugebiets Sonnenhalde vorstellen werde. Der Rat nahm die Bedarfsplanung zur Kenntnis und beschlossaußerdem , dass die Kleingruppe im Kindergarten Musbach fortgesetzt wird.

Im nächsten Tagesordnungspunkt ging es um die Erhöhung der Beiträge für Kindergärten und Krippen der Stadt. Die Stadtverwaltung hatte eine generelle Erhöhung um drei Prozent vorgeschlagen, die bei einer Enthaltung und fünf Gegenstimmen beschlossen wurde.

Weinbrecht hatte zuvor auf die kommenden Aufgaben der Stadt und die steigenden Personalkosten verwiesen. Osswald berichtete, dass auch die kirchlichen Träger auf die Stadt zugekommen seien – in der Hoffnung, dass diese die Erhöhung ebenfalls beschließt. Das klinge für ihn nach Preisabsprachen, sagte Robert Kurz (FWV) und fragte nach möglichen rechtlichen Konsequenzen. Osswald antwortete , dass er es für schwierig halte, wenn es große Unterschiede bei den Beiträgen gebe. Eltern sollten ihr Kind in die Einrichtung schicken, die sie wollen, und nicht in die, die sie sich leisten können.

Info: Die Belegung der Kindergärten in der Stadt

Die Zahl aller Kinder im Vorschulalter – insbesondere in der Kernstadt – steigen stark an, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. In ganz Freudenstadt waren zum 1. März 47 freie Plätze in den Kindergärten gemeldet. Bis zum Stichtag am 1. Juni haben aber 42 Kinder das dritte Lebensjahr vollendet und damit Anspruch auf einen Kindergartenplatz.

■In der Kernstadt geht die Zahl der freien Plätze in den Einrichtungen stetig zurück. Lag sie 2018 noch bei 39, sind es dieses Jahr 27. Voraussichtlich sind es im kommenden Jahr noch zehn freie Plätze. und 2021 werden wohl sieben Plätze fehlen.

■Der Kindergarten Musbach, in den auch Jungen und Mädchen aus Igelsberg gehen, meldete zum 1. März acht freie Plätze, ist aber ab 1. September voll belegt. Allerdings sind die Kinderzahlen in Musbach und Igelsberg rückläufig. Derzeit gibt es eine zusätzliche Kleingruppe, die nun auch verlängert wurde.

■Den Kindergarten Grüntal-Frutenhof besuchen derzeit 21 Kinder, er hätte aber Platz für 31. In den Kindergärten in Dietersweiler waren lange Zeit einige Plätze nicht belegt. Nach einer Reduzierung der Plätze gibt es dort nun drei freie Plätze.

■Der Kindergarten Wittlensweiler hat Platz für 97 Kinder. Zum 1. März waren sieben Plätze frei. In die Einrichtungen gehen aber auch einige Kinder aus anderen Ortsteilen.

■Der Kindergarten in Kniebis ist mit 25 Kindern derzeit voll belegt, was auch daran liegt, dass Kinder aus anderen Ortsteilen dorthin gehen. Die Geburtenzahl ist ab dem kommenden Kindergartenjahr sinkend.