Land unter in Riesa (großes Bild): Das ruft die Technischen Hilfskräfte auf den Plan – auch aus Freudenstadt. Foto: Pleul/Schulze/THW

Überschwemmungen im Bundesgebiet lösen große Hilfsbereitschaft aus.Technisches Hilfswerk im Dauereinsatz.

Freudenstadt - Während sich die Freudenstädter am Frühsommer erfreuen, sehen sich die Menschen im Osten und Südosten Deutschlands einer Flutkatastrophe gegenüber. Die Solidarität hierzulande ist groß: Der THW-Ortsverband ist bereits im Hochwassergebiet im Einsatz.

Seit einer Woche bereits ist der Ortsverband Freudenstadt des Technischen Hilfswerkes (THW) ununterbrochen im Einsatz. Nach Einsätzen in Bad Imnau, Bad Urach und Balingen, wo hauptsächlich Sandsäcke gefüllt wurden und rund 15 Millionen Liter Wasser mit Pumpen umgeleitet werden mussten, erhielt die Freudenstädter Pumpeneinheit ihren nächsten Befehl. Der Zielort der Helfer: Dresden.

Nachdem sich die Situation in Baden-Württemberg allmählich gebessert hat, ist man im Umland der sächsischen Landeshauptstadt an der Elbe dringend auf Hilfe angewiesen. Dort steigen die Fluten noch immer. "Im Moment sind rund 90 Prozent der Pumpeinheiten des THWs im Einsatz. Und da wir uns in Freudenstadt keiner akuten Überschwemmung gegenüber sehen, wurden wir mit unseren Hochleistungspumpen nach Dresden gerufen", erklärt der Pressesprecher des THW-Ortsverbands Freudenstadt, Christian Wenzel.

So sind die Pumpen sowie sieben ehrenamtliche Mitarbeiter, die allesamt von ihren Arbeitgebern für den Einsatz freigestellt wurden, seit Sonntag im Dauereinsatz. Denn das Klärwerk in Riesa musste wieder freigelegt werden. Geplant ist, dass der Trupp von sieben Mann am kommenden Samstag von einer weiteren Freudenstädter Gruppe abgelöst wird. "Wir gehen davon aus, dass die Ortsgruppe Freudenstadt insgesamt zwei bis drei Wochen in und um Dresden im Einsatz sein wird", so Wenzel. "Allerdings kann sich die Lage vor Ort von Tag zu Tag ändern." Schon 2002 war der Freudenstädter Ortsverband in Dresden im Einsatz. Damals allerdings nach und nicht während der Flut. Die gegenwärtige Lage sei daher nicht vergleichbar mit der Arbeit vor elf Jahren, erklärt Wenzel.

Koordiniert wird der Einsatz in Sachsen vom Katastrophenschutzstab und den Einrichtungen des dortigen Landkreises. Diese planen auch die Versorgung der Helfer. "Die Helfer werden derzeit in Turnhallen und Feldbettlagern untergebracht. Falls es die Situation zulässt, ziehen die Männer dann in Pensionen um", erläutert der Pressesprecher die Umstände vor Ort.

Unterstützung kommt auch aus Pfalzgrafenweiler

Helfen möchte auch Martin Seid aus Pfalzgrafenweiler. Der Unternehmer war vor zwei Wochen im niederbayerischen Deggendorf im Urlaub. Am Tag, als der Regen begann, machte er sich auf die Heimfahrt. "Als ich später die Bilder in den Medien gesehen habe, war mir sofort klar: Ich muss helfen." Seid nahm unmittelbar Kontakt mit den Behörden in Deggendorf auf und organisierte einen Hilfstransport. Eine Spedition, die den Lastwagen sowie den Fahrer zur Verfügung stellt, ist schon gefunden. Begraucht werden nun, neben Geldspenden für Sprit- und Mautkosten, Haushaltselektrogeräte wie Backöfen oder Kühlschränke, und vor allem Werkzeug aller Art. "Die Betroffenen vor Ort brauchen nun alles, um ihre zerstörten Wohnungen zu säubern und zu sanieren – Werkzeuge und Renovierungsmaterial, auch aus zweiter Hand", erklärt Seid.

Wer sich an der Pfalzgrafenweiler Hilfsaktion beteiligen möchte, Güter oder Geld spenden oder auch nur beim Verladen helfen möchte, kann sich bei Martin Seid unter Telefon 07445/85 8 5 92 melden.