Die Bankvorstände Dieter Walz und Stefan Waidelich mit Trendscout Sebastian Raßmann (rechts) und Roboter "Mister Pepper". Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Roboter "Mister Pepper" versteht sogar Schwäbisch / 500 Besucher im Kurhaus

Die Zukunft elektrisiert, auch emotional: Mehr als 500 Besucher sind am Samstag zum Digitalforum der Volksbank Horb-Freudenstadt ins Kurhaus in Freudenstadt gekommen.

Kreis Freudenstadt. Erstmals hatte die Bank das Forum veranstaltet, um einen Blick in die Zukunft zu werfen – in den Alltag im Allgemeinen und Finanzgeschäfte im Besonderen. Vom großen Besucheraufkommen war Vorstandsvorsitzender Dieter Walz begeistert. Schon die vergangenen zehn Jahre habe sich durch die Digitalisierung vieles verändert. Mit dem Forum wolle die Bank versuchen aufzuzeigen, wie es in den kommenden zehn Jahren aussehen könnte.

"Die digitale Welt und Globalisierung sind Schlagworte, die manchen Menschen nicht gefallen oder Sorgen bereiten", so Walz. Doch ein bisschen in die Zukunft zu blicken, habe eine gewisse Faszination. Es könne Menschen dazu motivieren, den Wandel nicht abzulehnen, sondern vorausschauend zu handeln. Das eröffne die Chance, sich auf Kommendes vorzubereiten.

Die Volksbank Horb-Freudenstadt betreue 21 000 Konten, die Hälfte davon sei schon jetzt als aktives Online-Konto eingerichtet. 9000 Kontoinhaber nutzten ihr elektronisches Postfach bei der Bank. "So wird in einem Monat 110 000-mal das elektronische Banking genutzt, davon 42 000-mal über die App", sagte Walz. Keine Bankstelle, nicht mal alle Bankstellen zusammen hätten eine so hohe Besucherzahl wie das elektronische Banking. Dabei wolle die Bank menschlich und kompetent vor Ort bleiben.

Wie gewaltig sich die digitale Welt verändert hat, zeigten die Vorträge von Trendscout Sebastian Raßmann auf. Er ist bei der Hamburger Firma "Trend One" beschäftigt, die sich mit Potenzialen und Technologien auseinandersetzt. Raßmann hat vor und nach seinem Studium die Leidenschaft für die Welt von morgen nicht verloren. Mit seinen packenden Vorträgen stellte er die digitale Welt vor, wie sie in zehn Jahren sein könnte.

Dabei konnte mancher Besucher nicht glauben, was schon heute möglich ist. Raßmanns Fiktion begann mit dem Aufstehen. "Da wird der Mensch von einer digitalen Linse geweckt. Alle Informationen werden im Auge eingeblendet, zum Beispiel der Kalorienzähler." Noch bestehe jedoch das Problem einer schnurlosen Stromübertragung zur Kontaktlinse. Angesprochen wurden Möglichkeiten der Gesichtserkennung und Sprachsteuerung. Künstliche Intelligenzen können Mikrobewegungen am Körper feststellen. So könne man schon heute mit einer Wahrscheinlichkeit von 78 Prozent Verbrechen voraussagen. Aber auch das Erkennen von Hautkrebs sei möglich.

Der Weg zur Arbeit könne zumindest in Städten mit autonom fahrenden Kabinen angetreten werden. Raßmann schätzt, dass autonomes Fahren bis 2025 von der Bevölkerung akzeptiert wird. In Hamburg sei ab 2020 auf einigen Strecken autonomes Fahren möglich. Revolutionär könne die Möglichkeit werden, mit Zügen in luftleeren Röhren mit bis zu 1000 Stundenkilometern unterwegs zu sein. "Freudenstadt-Hamburg in 35 Minuten, das wäre doch was", so der Trendscout.

Die Telepräsenz sei ein spannendes Thema für die Arbeitswelt. Zur Beratung würden immer mehr Roboter eingesetzt werden, die sekundenschnell auf bis zu 300 Millionen Webseiten zugreifen könnten. Wie das funktioniert, präsentierte Raßmann im Gespräch mit dem Roboter "Mister Pepper". Der konnte selbst Schwäbisch reden. Über dem Ganzen schwebte eine Minidrohne, die Bilder aufzeichnete. Roboter werden immer mehr die Arbeitswelt erobern. Bauroboter können Mauern bauen und bis auf fünf Millimeter genau schweißen. Auch werden schon Schuhsohlen mit einem 4D-Drucker gedruckt, die – gefüttert mit Information – sich später einmal mit dem Träger unterhalten können. Auch die Einkaufswelt werde sich stark verändern. Die virtuelle Welt werde immer mehr von Brillen geprägt. Geschäftsreisen seien nicht mehr gefragt.

Geschäftsreisen überflüssig

Raßmanns einstündiger Vortrag erzeugte teils großes Staunen. Dabei werden einige Dinge schon heute praktiziert. Der Trendscout ermunterte die Besucher, sich mit den kommenden Entwicklungen zu beschäftigen, und die Welt aus einer anderen Perspektive zu erblicken. "Denn gerade in der digitalen Welt verlaufen die Veränderungen immer rasanter", so Raßmann. An Ständen konnten sich die Besucher dazu über die digitalen Möglichkeiten informieren, die die Volksbank bietet.