Dietmar Lust und Klaus-Jürgen Ressel vom ADFC sehen Potenzial für flächendeckende Vermarktung
Von Tina Eberhardt Freudenstadt. Die Stadt Freudenstadt ein Fahrrad-Paradies? "Ja", meinen Dietmar Lust und Klaus-Jürgen Ressel vom Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Für Dietmar Lust und Klaus-Jürgen Ressel ist Freudenstadt nahezu prädestiniert für das Vergnügen auf zwei Rädern – und die Zeit reif für ein entsprechendes Marketingkonzept. Bei Tourismusdirektor Michael Krause hat der ADFC mit der Idee offene Türen eingerannt: "Es war schnell klar, dass wir das wollen." Um den Gedanken anzustoßen, hatte sich der ADFC-Kreisverband in einem Brief an Stadtverwaltung und Gemeinderäte gewandt, in welchem er das Potenzial des Radtourismus-Segments für Freudenstadt fachlich ausgearbeitet darstellte. Zehn Fernradwege beginnen in oder kreuzen Freudenstadt. Es gibt ausgebildete Schwarzwald-Guides als Tourenführer, Ladestationen für Pedelecs, und wer es lieber entspannt denn sportlich mag, kann zwischen neun Tälerabfahrten wählen und anschließend mit dem Zug wieder hochfahren.
Vor allem Letzteres ist es, was nach Ansicht des ADFC im Rahmen eines touristischen Konzepts flächendeckend vermarktet werden sollte. Bei anspruchsvollen Sportradlern hat sich die Stadt mittlerweile einen Namen gemacht, und die Freudenstadt Tourismus ist mit einem passenden Angebotspaket ausgerüstet. Doch Lust und Ressel, wissen, dass der Genussradler in den topographischen Gegebenheiten Freudenstadts bislang noch eher Schrecken denn Freude sieht. Zeit, dies zu ändern.
In einem Kooperationsprojekt von ADFC und Freudenstadt Tourismus soll nun ein Marketing-Konzept erarbeitet werden, mit welchem der Fahrrad-Standort Freudenstadt eine sukzessive Erweiterung erhält. Der ADFC liefert dafür Kontakte und strategische Impulse, die Freudenstadt Tourismus kümmert sich um die operative Ausgestaltung. Tourismusdirektor Michael Krause könnte sich unter anderem ein Pauschalangebot vorstellen, wie es bereits für Wanderer existiert: eine mehrtägige geführte Tour mit Hotelübernachtungen und organisiertem Gepäcktransport. Dass die Radler sich auf der Strecke in der Region ausbereiten, ist durchaus erwünscht, "doch den Schwerpunkt wollen wir in Freudenstadt halten", betont Krause. Ihm schwebt mittelfristig eine Auswahl von vier bis fünf Touren vor, mit deren Hilfe sich Freudenstadt unter den Genussradlern ein neues touristisches Marktsegment erschließen kann.
Von Seiten des ADFC laufen bereits erste Gespräche mit Schwarzwald-Guides, die als Tourenführer für das Radangebot gewonnen werden sollen. Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, beispielsweise Radexperten des Schwarzwaldvereins, können sich die Initiatoren vorstellen. Wenn hier die ersten Weichen gestellt und Ideen gesammelt sind, wollen ADFC und Freudenstadt Tourismus in Kürze gemeinsam an die Feinarbeit gehen. Bis 2014 soll das erste Angebot für Genussradler stehen. Dass es früher klappt, ist nicht ausgeschlossen, "aber es wäre ein hartes Stück Arbeit", bekennt Dietmar Lust. Er und Klaus-Jürgen Ressel, Freudenstadt-Beauftragter des ADFC, haben die Hoffnung, mit einem Fahrradkonzept auch Synergieeffekte zu wecken. Etwa, dass auch Einheimische verstärkt zur Fortbewegung auf zwei Rädern inspiriert werden. Jetzt werden aber erst mal alle Ideen auf einen Haufen geworfen und diskutiert. Was dabei herauskommt? Klaus-Jürgen Ressel ist optimistisch: "Baiersbronn hat den Wanderhimmel, warum sollte Freudenstadt nicht das Radl-Paradies haben."
Zehn Fernradwege und sechs Tälerabfahrten stehen laut ADFC in Freudenstadt zur Auswahl. Sie sollen nun einem breiten Publikum nahegebracht werden.
u Fernradwege
Schwarzwald-Höhenradweg West, Schwarzwald-Höhenradweg Mitte, Schwarzwald-Höhenradweg Ost, Tour de Murg, Glatt- und Neckartalradweg, Nagoldtalradweg, Naturpark-Radweg,
Schwarzwald-Panorama-Radweg, Radweg Deutsche Fachwerkstraße, Schwarzwald-Radweg (Kniebis), Bike-Crossing-Radweg (Kniebis)
u Tälerabfahrten mit Rückfahrt per Zug
Enztal, Murgtal, Wolftal, Kinzigtal, Glatt- und Neckartal,
Nagoldtal