Gemeindepfarrer Manase Mkofira mit drei Waisenkindern und ihren Betreuerinnen. Fotos: Förderverein Kenia Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Verein unterstützt neues Projekt in Kenia / Wasserversorgung eines der größten Probleme

Der Förderkreis Kenia aus Freudenstadt hat ein neues Projekt, das er unterstützt. Es ist die Hilfe für Waisenkinder, deren Eltern an Aids verstorben sind.

Freudenstadt. Eine sechsköpfige Delegation des Förderkreises Kenia unternahm wieder eine Projektreise nach Kenia, wo der Verein ein neues Projekt in Voi seit Anfang des Jahres finanziell unterstützt.

Dort hat der Gemeindepfarrer Manase Mkofira zusammen mit seiner Ehefrau, einer ausgebildeten Sozialarbeiterin und Theologin, in der kleinen evangelischen Missionsgemeinde ein gut funktionierendes Projekt für Aids-Waisenkinder auf die Beine gestellt. Es werden aktuell 64 Kinder, deren Eltern am HIV-Virus verstorben sind, betreut und durch die Schule begleitet.

Bei Verwandten oder Nachbarn untergebracht

Die Kinder sind bei Verwandten oder Nachbarn in einem möglichst intakten sozialen Umfeld untergebracht. Im Gegenzug werden die Familien mit Nahrungsmitteln, Schulgeld und medizinischer Versorgung unterstützt. Zusätzlich erhält jede Familie, die Aids-Waisen bei sich aufgenommen hat, eine Ziege ausschließlich zur Milchgewinnung. Das erstgeborene Jungtier muss verpflichtend an eine andere Familie weitergegeben werden, und so wird der Kreis der Hilfe erweitert.

Wie der Förderkreis Kenia berichtet, werden die Kinder bereits im Alter von fünf Jahren von den kirchlichen Mitarbeitern an die Hand genommen und an die Feldarbeit herangebracht. Die mit Hilfe der Kinder eingebrachte Ernte wird zu 70 Prozent unter den Pflegefamilien als Lohn für deren Arbeit verteilt. Auch die Leistungen der Kinder werden regelmäßig kontrolliert und Ausbildungsplätze im Handwerk oder in anderen betrieblichen Einrichtungen vermittelt, immer unter Betreuung durch Pfarrer Manase und seiner Mitarbeiter.

Die Einrichtung verfügt über ein Gästehaus, wo auch regelmäßig theologische Seminare stattfinden. Dies ermöglicht eine Teilfinanzierung des Projekts. Derzeit werden jahreszeitlich Zwiebeln, Bohnen und Tomaten im Gewächshaus angebaut. In Kürze werden auch Mangobäume und Bananenstauden sowie Nussbäume gepflanzt.

Als größtes Problem empfanden die Besucher des Förderkreises Kenia die Wasserversorgung. Es wird ausschließlich Regenwasser in großen Zisternen gesammelt. Ein eigenes Wasservorkommen gibt es nicht. Probebohrungen für Tiefbrunnen bis in eine Tiefe von 150 Metern blieben erfolglos. Das gesamte Abwasser, das auf der Station anfällt, wird zur Bewässerung der Pflanzen genutzt. Frisches Wasser muss zusätzlich über Wassertransporte angeliefert und teuer bezahlt werden.

Bemerkenswert sei, so der Förderkreis, dass die evangelisch-lutherische Kirche bei der Religionszugehörigkeit der zu versorgenden Kinder keine Unterschiede macht, jedoch darauf hinarbeite, dass die Kinder zumindest den evangelischen Religionsunterricht besuchen. Insgesamt werde dort Hilfe zur Selbsthilfe auf eindrückliche Weise umgesetzt.

Über 25 000 Euro für Hilfsprojekte

Der Freudenstädter Verein unterstützt diese Arbeit mit einem Jahresbeitrag von 1000 Euro. Der Verein konnte 2018 insgesamt 22 Hilfsprojekte (Hungerhilfe und Hilfe zur Selbsthilfe eingeschlossen) mit einem Betrag von über 25 000 Euro unterstützen und finanzieren.

Weitere Informationen: www.foerderkreis-kenya-freudenstadt.de