Zeitdokument: "Wir sind Juden aus Breslau" schildert das Schicksal von 14 Zeitzeugen der Nazi-Diktatur. Foto: Subiaco Foto: Schwarzwälder Bote

Kino: Subiaco zeigt Streifen zum 100. Jubiläum des Frauenwahlrechts und zum Holocaust

Zum Jubiläum "100 Jahre Frauenwahlrecht" in Deutschland zeigt das Subiaco-Kino in Freudenstadt einige Streifen. Außerdem läuft ein Film über den Holocaust.

Freudenstadt. Am Sonntag 24. Februar, läuft ab 17.30 Uhr "We want Sex", am Sonntag, 3. März, ab 17.30 Uhr "Suffragetten" und am Mittwoch, 13. März, ab 20 Uhr "Alice Paul, der Weg ins Licht" im Subicao-Kino im Kurhaus Freudenstadt. Bei der Reihe handelt es sich um eine Kooperationsveranstaltung mit der Gleichstellungsbeauftragten beim Landratsamt Freudenstadt, Ira Schübel.

Bei den Vorführungen von "Wir sind Juden aus Breslau" arbeiten die Kreisvolkshochschule, die Katholischen Erwachsenenbildung Freudenstadt-Horb und der Trägerverein ehemalige Synagoge Rexingen zusammen. Gezeigt wird der Film am Donnerstag, 21. Februar, und Montag, 25. Februar, jeweils ab 20 Uhr im Subiaco-Kino in Freudenstadt.

"We want Sex": Rita und ihre Freundinnen arbeiten bevorzugt in Unterwäsche. Das hat dabei auch zum Ende der wilden Sixties hin kaum etwas mit lautstarker Gegenkultur zu tun – es ist schlichtweg furchtbar heiß im englischen Ford-Werk Dagenham. Eines Tages beschließen die Frauen, einen Streik zu wagen. Ihre Forderungen: humanere Arbeitsbedingungen und emanzipierter Lohn. Besonders Ritas forsches Auftreten beeindruckt die Männer. Anfangs noch belächelt, starten die mutigen Damen von Dagenham den ersten weiblichen Streik der britischen Geschichte. "We want Sex" handelt von Arbeitsrecht- und Frauenbewegungs-Historie. Was trocken klingt, ist hier heiter aufbereitet. Wer keinen großen Wert auf Überraschungen oder historische Genauigkeit legt, wird seine Freude an der märchenhaften Geschichte der 187 Näherinnen aus Dagenham haben. Vom deutschen Titel sollte man sich allerdings nicht fehlleiten lassen, die Damen kämpfen nämlich nicht für "Sex", sondern für "Sex Equality", also die Gleichwertigkeit der Geschlechter.

"Alice Paul, der Weg ins Licht": Lucy Burns und Alice Paul sind zwei der berühmtesten Feministinnen der Welt. Ab 1912 setzten sie sich unter Einsatz ihrer Reputation bis hin zur Gefahr für Leib und Leben für das Wahlrecht der Frauen in Amerika ein. Massive Widerstände von Obrigkeit, aber auch Gefahr und Angst in den eigenen Reihen – also unter Frauen – machten ihren Kampf zu einem Paradebeispiel, was man mit Mut und Entschlossenheit alles Großes bewirken kann.

"Suffragette – Taten statt Worte": Maud Watts arbeitet seit ihrem siebten Lebensjahr im Londoner East End in einer Wäscherei. Inzwischen ist sie mit ihrem Kollegen Sonny verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Über die Qualität ihres Lebens stellt sich Maud nur wenige Fragen, bis sie eines Tages bei einem Botengang für ihren Boss Taylor in einen Aufstand der "Suffragetten" gerät. Unter den Steinewerferinnen ist auch Mauds Kollegin Violet, die mit Herzblut für das Frauenwahlrecht kämpft. Zunächst will Maud nichts von dieser Gruppierung wissen, lässt sich dann aber von Violet und ihren Freundinnen überreden, an einem geheimen Treffen der Bewegung teilzunehmen. Vom Kampfgeist ihrer Mitstreiterinnen angesteckt und einer Rede der "Suffragetten"-Anführerin Emmeline Pankhurst angestachelt, ist Maud bald bereit, immer militanter für die Frauenrechte einzutreten. Dabei setzt sie nicht nur Job und Familie, sondern auch ihr Leben auf Spiel. Emotional kraftvolles, thematisch nach wie vor hochaktuelles, oscarwürdig gespieltes Historiendrama.

"Wir sind Juden aus Breslau": Im Film von Karin Kaper und Dirk Szuszies geht es um überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933. 14 Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt des Films. Sie waren jung, blickten erwartungs-froh in die Zukunft, fühlten sich in Breslau, der Stadt mit der damals in Deutschland drittgrößten jüdischen Gemeinde, beheimatet. Dann kam Hitler an die Macht. Ab diesem Zeitpunkt verbindet diese Heranwachsenden das gemeinsame Schicksal der Verfolgung in Nazi-Deutschland: Manche mussten fliehen oder ins Exil gehen, einige überlebten das Konzentrationslager Auschwitz. Der Heimat endgültig beraubt, entkamen sie in alle rettenden Himmelsrichtungen und bauten sich in den USA, England, Frankreich, aber auch in Deutschland ein neues Leben auf. Nicht wenige haben bei der Gründung und dem Aufbau Israels wesentlich mitgewirkt. Der Film setzt ein eindringliches Zeichen gegen stärker werdende nationalistische und antisemitistische Strömungen in Europa. Anhand der Lebensschicksale der Protagonisten setzt er auch die Gründung des Staates Israel mit den Erfahrungen des Holocaust in Verbindung. Anita Lasker Wallfisch, eine der Protagonistinnen, hielt im vergangenen Jahr im Bundestag die Rede bei der Holocaust-Gedenkfeier. Die Macher bekamen 2017 den Kulturpreis Schlesien.