Heftige Schneefälle sorgten auf den Straßen im Kreis für Rutschpartien. Foto: Lothar Schwark/Volker Rath

Mann will Kollegen helfen. Unfallfahrer mit Sommerreifen unterwegs. Straßen gleichen am Abend Eisbahnen.

Kreis Freudenstadt - Zeitweise ging gar nichts mehr: Starker Schneefall hat in den Morgenstunden des Donnerstags im Kreis Freudenstadt – vor allem in den höher gelegenen Gebieten – zu starken Verkehrsbehinderungen geführt. Auf der Bundesstraße 28 kam es am frühen Nachmittag zu einem Unfall, bei dem ein Lkw-Fahrer schwer verletzt wurde.

Der 50-Jährige hatte am Rotwasser-Parkplatz zwischen Freudenstadt und Kniebis einem anderen Lkw-Fahrer beim Montieren der Schneeketten geholfen. Laut Polizei stand der Mann neben dem Sattelzug, als er von einem aus Richtung Kniebis kommenden Auto erfasst wurde. Der Fahrer des Wagens war mit Sommerreifen unterwegs. Auf schneeglatter Fahrbahn hatte er die Kontrolle über sein Auto verloren. Der Lkw-Fahrer wurde schwer verletzt. Laut Polizei schwebt der Mann aber nicht in Lebensgefahr. Der aus dem Raum München kommende Unfallverursacher gab an, vom Wintereinbruch überrascht worden zu sein.

Während der Unfallaufnahme war die Straße kurzzeitig gesperrt. Anschließend wurde der Verkehr einspurig an der Unfallstelle vorbeigeleitet.

Straßenmeistereien haben alle Hände voll zu tun

Die beiden Straßenmeistereien in Freudenstadt und Dornstetten, die für die Räumung der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen zuständig sind, hatten am Donnerstag alle Hände voll zu tun. Quer stehende Lastwagen und zähflüssigen Verkehr gab es wegen des Wintereinbruchs auf vielen Straßen im Landkreis, zum Beispiel auf der Landesstraße 408 zwischen Loßburg und Oberndorf. Die Landesstraße 401 zwischen Obertal und Ruhestein musste ab 9 Uhr wegen Schneebruchgefahr und umgestürzter Bäume gesperrt werden. Ab 3 Uhr waren die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Freudenstadt laut deren Leiter Ralf Jesse mit zwölf Fahrzeugen im Einsatz.

Etwas ruhiger war es dagegen in der Straßenmeisterei Dornstetten. Wie deren Leiter Thomas Gaiser berichtete, waren nur sechs Räum- und Streufahrzeuge unterwegs. Ab Schopfloch seien die Straßen frei gewesen.

Im Stadtgebiet von Freudenstadt gab es Probleme an einigen Stellen, weil der Schneefall erst gegen 5 Uhr am Morgen einsetzte und in kurzer Zeit die Straßen in Rutschbahnen verwandelte. 29 Fahrer mit Räum- und Streufahrzeugen und 26 Mitarbeiter der "Handkolonne" des Baubetriebshofs rückten laut Claus Grieshaber, Leiter des Baubetriebsamts, aus. Zusätzlich waren 16 Privatfahrzeuge im Winterdienst im Einsatz, um die 37 Räumstrecken in Freudenstadt und in den Stadtteilen vom Schnee zu befreien. Gegen Mittag beruhigte sich die Situation.

Schneefall verwandelt Straßen in Rutschbahnen

Was allerdings nur die Ruhe vor dem Sturm, sprich, dem Feierabendverkehr war. Gegen 19 Uhr verwandelten sich zahlreiche Straßen im Stadtgebiet und im Umland von Freudenstadt in waschechte Eisbahnen. An Kreuzungen und in Kreisverkehren hingen Lkw und Autos fest, auf der B 28 von Freudenstadt nach Dornstetten ging es teils nur noch mit zehn km/h vorwärts.

Wenn es den ganzen Tag über schneit, werden laut Baubetriebsamt abends bis 22 Uhr im Stadtgebiet mit zwei Fahrzeugen nur noch die Hauptstrecken geräumt, denn die Mitarbeiter müssen auch mal schlafen. Um 3 Uhr in der Früh geht es dann weiter, falls es notwendig ist.

Die Stadt sieht sich laut Claus Grieshaber für den Winter gut gerüstet. "Das Salzsilo ist gefüllt", sagt er. Der erste stärkere Schneefall sorgt bei den Bürgern immer für viel Aufregung. Wenn es schneit, kämen seine Mitarbeiter im Amt in den ersten 14 Tagen kaum vom Telefon weg, schildert Grieshaber. Meist beschwerten sich die Bürger über nicht geräumte Straßen oder dass der Schneepflug den frisch geräumten Gehweg wieder zugeschoben hat. Doch Grieshaber mit seiner langjährigen Erfahrung nimmt es gelassen: "Der Winter kommt immer ganz überraschend wie Weihnachten."

Zu Behinderungen und Verspätungen kam es am Morgen auch im Bahnverkehr. Im Stadtteil Kniebis und an der Schwarzwaldhochstraße liegt jetzt teilweise bereits bis zu ein halber Meter Schnee. Am Wochenende, für das der Deutsche Wetterdienst kaltes und weitgehend trockenes Wetter angesagt hat, gehen viele Lifte in Betrieb und Loipen werden gespurt.