Wie geht es weiter mit dem Hotel am Park? Gegen die Betreiber werden heftige Vorwürfe erhoben. Foto: Hilbert

Mitarbeiter im Hotel am Park nur ausgenutzt? OB Osswald spricht von großem Imageschaden.

Freudenstadt - Nach der vorübergehenden Schließung des Hotels am Park in Freudenstadt werden schwere Vorwürfe gegen die Betreibergesellschaft Agnus GmbH in Köln laut. Vor allem der ehemalige Hoteldirektor Karl-Heinz Himburg übt heftige Kritik.

"Endlich haben sie es geschafft, das Hotel zu runinieren. Das musste ja so kommen, wenn man den Mitarbeitern nie Geld bezahlt und sie nur ausnutzt", schrieb Himburg in einem Internetkommentar zur gestrigen Veröffentlichung des Schwarzwälder Boten.

Noch vor wenigen Wochen war Karl-Heinz Himburg auf der Seite der Hotelbetreiber und wollte das Haus zusammen mit Geschäftsführer Jens Dörschel von der Agnus GmbH voranbringen. Doch kurze Zeit nach Bekanntwerden der Legionellenbelastung des Brauchwassers in einem Teil des Hotels wurde Himburg nach Triberg ins dortige Bergotel Tannenhof versetzt, das ebenfalls zur Agnus GmbH gehört. Gestern ließ Karl-Heinz Himburg, der inzwischen auch nicht mehr im Hotel Tannenhof arbeitet und auf der Suche nach einem neuen Job ist, kein gutes Wort an der Agnus GmbH. "Sie haben mich vor die Tür gesetzt, weil ich saubere Zimmer wollte, dass die Gäste jeden Tag was zu essen haben und die Mitarbeiter ihren Lohn bekommen", sagte er zu unserer Zeitung.

Nach seinen Angaben wurde ihm selbst auch für Juli und August kein Gehalt bezahlt. Himburg schilderte, dass er im Hotel am Park in Freudenstadt zum Teil von seinem eigenen Geld habe einkaufen müssen, damit die Gäste was zu essen hatten.

"Das ist keine Hotelgesellschaft, das sind Betrüger"

"Die ziehen nur Geld raus", wirft er der Firma Agnus vor. "Das ist keine Hotelgesellschaft, das sind Betrüger." Auch das Hotel Tannenhof in Triberg sei innerhalb von fünf Monaten heruntergewirtschaftet worden. Ein Berater der Hotelbetriebsgesellschaft Agnus habe ihm mitgeteilt, dass die Firma für alle ihre Hotels Insolvenz beantragt habe, berichtete Himburg. Eine Bestätigung vom zuständigen Amtsgericht in Köln gab es gestern aber nicht.

Was die Zukunft des Hotels am Park anbetrifft, hat auch Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald seine Zweifel, ob diese erfolgreich sein kann. "Ich wäre froh, wenn es so sein würde und das Hotel wieder in einen ordentlichen Zustand gebracht wird", sagte er. Zusammen mit Tourismusdirektor Michael Krause habe er versucht, die Agnus GmbH mit deren Geschäftsführer Jens Dörschel zu erreichen – ohne Erfolg.

Die Vorfälle um das Hotel am Park mit der Legionellenbelastung und den Klagen von Mitarbeitern wegen nicht gezahlten Löhnen hätten der Stadt einen riesengroßen Imageschaden gebracht, so der OB. Ob es mit der von Hotelchefin Daniela Jaenichen angekündigten Sanierung des Hauses klappt, kann das Stadtoberhaupt nicht beurteilen. "Ich weiß nicht, wie die finanziellen Verhältnisse sind." Außerdem ist Osswald nicht bekannt, wie hoch die Summe ist, die in das Haus investiert werden müsste. Gewisse Zweifel plagen den OB auch, ob ein Hotel mit der Billigpreisstruktur, die das Hotel am Park bisher hatte, überhaupt erfolgreich geführt werden kann.

Die Schließung des Hotels am Park ist für Manfred Hahn aus Abtsgmünd im Ostalbkreis, dessen Ehefrau sich im Juni nach einem Aufenthalt im Hotel am Park mit Legionellen infiziert hatte und knapp vier Wochen später gestorben ist, "eine längst überfällige Sache". Er fragt sich, warum das Haus nicht schon früher schärfer vom Gesundheitsamt kontrolliert wurde, weil selbst der Oberbürgermeister und der Tourismusdirektor zugegeben hatten, von Problemen in dem Haus gewusst zu haben. "Meine Frau könnte noch leben", sagte Hahn im Gespräch mit unserer Zeitung.

Den Tod seiner Frau hat der Mann noch längst nicht überwunden. "Die Sinnlosigkeit des Ganzen macht mir zu schaffen." Es habe erst jemand sterben müssen, bevor etwas passierte, bemängelt er. Die Vorgänge um das Hotel am Park seien eine "Schande für Freudenstadt". Noch nichts weiß Manfred Hahn über den Ermittlungsstand der Staatsanwaltschaft Rottweil. Er hatte Klage wegen fahrlässiger Tötung gegen die Hotelbetreiber erhoben. Sein Anwalt habe jetzt die Ermittlungsakten angefordert, so Manfred Hahn.