Steinhoff erläutert Behandlungsmöglichkeiten

Freudenstadt. Als Publikumsmagnet erwies sich Professor Bernhard Steinhoff, ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kehl-Kork. Sein Vortrag lockte rund 140 Zuhörer in die Cafeteria des Krankenhauses. Auf Einladung von Kreisvolkshochschule und Lebenshilfe Freudenstadt sprach er zum Thema "Epilepsien erkennen, therapieren und betreuen". Steinhoff beschloss das Vortragspaket, das unter der Schirmherrschaft von Landrat a. D. Peter Dombrowsky geschnürt worden war.

 

Als "plötzliche abnorme krankhafte Erregungssteigerung des Gehirns" wird die Epilepsie definiert. Hippokrates nannte es "gepackt werden", was laut Bernhard Steinhoff heute noch das Krankheitsbild recht zutreffend charakterisiert. Um die 600 000 Menschen leiden in der BRD unter Epilepsien. Diese sind in ihren Ausprägungen ganz unterschiedlich.

Zwei Gruppen von Epilepsien werden unterschieden. Die eine ist durch generalisierte Anfälle gekennzeichnet, die das gesamte Gehirn betreffen. Die andere spielt sich nur in einem Gehirnteilbereich ab.

Zur richtigen Behandlung der Epilepsie "muss man sich erst einmal sicher sein, dass die Diagnose stimmt", stellte der Facharzt fest. Noch mehr als bei jeder anderen Krankheit stehe die genaue Befragung des Patienten im Zentrum. Dieser folgen das EEG und die Kernspintomografie.

Die klassische Therapie ist eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten, von denen eine Vielzahl zur Verfügung stehen. Laut Steinhoff werden 60 bis 70 Prozent der Patienten dadurch anfallsfrei. Bei besonderen, sehr eingegrenzten Fällen, kann die Epilepsichirurgie zum Zuge kommen. Sie ist risikobehaftet, weshalb die Entscheidung zum chirurgischen Eingriff nur der Patient treffen kann.

Komplementäre Behandlungsverfahren sind die Neurostimulation sowie die ketogene Diät. "Ich warne vor Marktschreierei", meinte Steinhoff dazu. Denn einfache Lösungen sind für die Patienten nicht zu erreichen.