Jimmy Franz und Sara Haas moderierten gemeinsam eine Live-Sendung. Foto: Frank

"Wünsch dir was": Sara erkundet das Freie Radio in Freudenstadt und ist sogar live auf Sendung.

Freudenstadt -Sara Haas aus Wörnersberg hört gerne Radio. Am liebsten dann, wenn Lieder von Shawn Mendes laufen. Nun wollte sie gerne einmal wissen, wie die Arbeit bei einem Radiosender so abläuft. Dieser Wunsch wurde ihr im Rahmen von "Wünsch dir was", einer Aktion des Schwarzwälder Boten und der Kreissparkasse Freudenstadt, erfüllt.

An einem Dienstagnachmittag ist Sara beim Freien Radio Freudenstadt zu Gast. Sylvia Marquardt, Mitglied der Redaktion beim Freien Radio Freudenstadt, führt die Elfjährige erst einmal durch die Redaktionsräume. Im Eingangsbereich hängt ein großer Wochensendeplan, den Marquardt Sara erklärt. "Es gibt bei uns Live-Sendungen und vorproduzierte Sendungen. Manche Sendungsmacher produzieren ihre Sendungen lieber vorab, um zum Beispiel Versprecher noch herausnehmen zu können. Außerdem laufen bei uns Austauschsendungen von anderen freien Radiosendern und reine Musik-Playlisten, zum Beispiel mit Oldies oder Punkrock."

Auch zu den rechtlichen Vorschriften erfährt Sara einiges. Da das Freie Radio über Zuschüsse und Spendengelder finanziert wird, darf keine Werbung gesendet werden. Außerdem ist vorgeschrieben, dass es einen komplett offenen Sendeplatz gibt, in dem jeder zu Wort kommen kann. Beim Freien Radio Freudenstadt heißt der "Lautsprecher". Empfangen kann man den Sender über UKW-Frequenzen in Freudenstadt und Horb, dazu gibt es einen Live-Stream im Internet.

In einer kleinen Kammer befindet sich der Sendecomputer. Hier sieht Sara noch einmal, welche Sendungen wann laufen – und ob sie live gesendet werden oder nicht. Marquardt erzählt, dass alle Sendungen sechs Wochen aufbewahrt werden müssen. "Damit wir das nachvollziehen können, falls sich jemand über eine Sendung beschwert." Heutzutage dreht es sich bei Musik zwar eher um MP3, aber auch CDs und sogar Schallplatten lassen sich im Studio noch abspielen, erzählt Marquardt weiter. "Nur das Kassettendeck haben wir irgendwann ausgebaut, das brauchte dann doch keiner mehr."

Kurze Pause im Gruppenraum, wo sich normalerweise zum Beispiel die Jugendgruppe des Radios trifft. Sara darf ihre Fragen loswerden. "Wie funktioniert das, wenn jemand im Radiostudio anruft", möchte die Elfjährige wissen. Marquardt erklärt, dass das Telefon an ein Mikrofon angeschlossen ist und man einen Regler am Mischpult hochschieben muss, damit man den Anrufer dann auch hört. Warum wollen die Radiosender eigentlich, dass Hörer bei ihnen anrufen? Dadurch könne man ungefähr die Hörerzahl ermitteln, erklärt die Radiomacherin. Zum Live-Stream gebe es zwar Statistiken, aber bei UKW-Frequenzen könne man die Hörerzahl nicht messen – anders als beim Fernsehen, wo es technisch möglich ist, Einschaltquoten zu errechnen.

Eigene Stimme hört sich auf Sendung seltsam an

Zum Radio-Besuch gehört natürlich auch ein Studio-Besuch. Dort wird gerade live "Jimmy’s News Beat" gesendet. In den Moderations-Pausen, in denen Musik läuft, erklärt Moderator Jimmy Franz Sara das Mischpult und seinen Sendeplan. "Im Radio muss man halt sofort wissen, was man sagen will." Sara darf sich ihr aktuelles Lieblingslied wünschen – "Mercy", natürlich von Shawn Mendes – und soll danach selbst einmal live auf Sendung sein. "In 20 Sekunden darfst du reden", ermutigt Jimmy sie, und führt dann ein kurzes Interview mit Sara. Sie erzählt von ihren Hobbys und dass sie die Technik cool findet. Einige Beiträge der Sendung sind vorproduziert, doch grundsätzlich sendet Jimmy live: "Für mich ist Radio live, es ist dann einfach dynamischer."

Sara erfährt auch, dass es beim Freien Radio Freudenstadt die Kindersendung "Selfie.FM" gibt, die immer mittwochnachmittags läuft und bei der sie auch mitmachen könnte. Doch auch ihre "Aufgaben" in der Live-Sendung sind noch nicht vorbei: Sie darf den Knopf für den Jingle – "Sie hören Freies Radio Freudenstadt" – drücken und eine Nachricht vorlesen.

"Es ist ein bisschen komisch, seine eigene Stimme zu hören", meint Sara zum Schluss. Trotzdem könnte sie es sich gut vorstellen, demnächst auch beim Freien Radio Freudenstadt mitzumachen.