Etwa 120 Mädchen und Jungen gaben für eine Woche lang ihre Handys ab. Foto: rt Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: 120 Schüler geben ihre Smartphones ab / Parkour-Profi Andy Haug heute bei den Fontänen

Eine Woche lang ohne Handy, ohne Smartphone, ohne Tablet? Geht das? Unvorstellbar? Das geht durchaus und tut gar nicht weh, wie es schon seit vier Jahren Sechstklässler der Kepler-Werkrealschule praktizieren.

Freudenstadt (rt). Jetzt wollen es auch ihre Kollegen von der Falken-Realschule wissen. Am Montagmorgen startete das Projekt Online-Offline mit fünf sechsten Klassen aus beiden Schulen, etwa 120 Mädchen und Jungen. Sie gaben ihre Handys ab, die in Kisten verpackt in den Safe der Kreissparkasse weggeschlossen werden. Manche der Kinder werden sich ohne "die Dinger in der Tasche", wie Werkrealschulrektor Peter Laschinger die Handys nannte, ein wenig hilflos vorkommen, doch das legt sich bald. Dessen waren sich Rektor Laschinger und Stephanie Maier, Rektorin der Falkenrealschule, mit den jeweiligen Klassenlehrern bei der Auftaktveranstaltung in der Aula der Realschule sicher.

Schwimmbadbesuch und Nachmittag im KiJuz

Dort hatten sich die Kinder nach den Pfingstferien eingefunden, dazu Schulsozialarbeiter Peter Gößmann, Initiator des Projekts, und seine Kollegen aus der Falkenrealschule, Ramona Keller und Bernd Möhrle.

Sie beglückwünschten die Kinder für ihren Mut zur "coolen Challenge", eine Woche medienfrei zu leben, zumindest ganz aufs Handy zu verzichten, und verwiesen auf die vielfältigen Möglichkeiten, die nun gewonnene freie Zeit sinnvoll für sich selbst zu nutzen.

Dazu gibt es auch ein kleines Freizeitangebot mit Schwimmbadbesuch, einen Nachmittag im KiJuz und am heutigen Nachmittag ab 14 Uhr bei den Fontänen eine sportliche Veranstaltung mit Andy Haug, Freerun- und Parkour-Profi aus Freudenstadt, der an diesem Tag von einem Team des SWR-Fernsehen begleitet wird. Auch im jeweiligen Klassenverbund wird es ein Angebot geben.

Stromverbrauch verdoppelt sich in etwa

Da wollte auch Freudenstadts Bürgermeisterin Stephanie Hentschel nicht Außen vor bleiben. Sie versprach zwar nicht, selbst völlig medienfrei zu bleiben und ihr Handy abzugeben, aber sie wolle zumindest während dieser Woche ihren Smartphone-Gebrauch einschränken, ebenso wie ihren Fernsehkonsum, und auf Computerspiele ganz verzichten. Hentschel zählte eine ganze Reihe spannender Möglichkeiten auf, die so "eine Woche ohne" bieten könne, ohne in Langeweile zu versinken: Bücher lesen, Gespräche führen, Freunde treffen, neue Freunde kennen lernen, Sport treiben, sein Hobby pflegen oder zu sich selbst finden. Die Zeit ohne digitale Zeitfresser werde, versprach Hentschel, tolle Erfahrungen bringen, werde den Kindern zeigen, dass sie sich von Abhängigkeiten frei machen können und gleichzeitig das Klima schonen. Denn der Fortschritt koste Strom. Seit Einführung digitaler Medien in den Schulen Freudenstadts vor etwa fünf Jahren hat sich der Stromverbrauch dort in etwa verdoppelt.