Es brummt im Handwerk: Die Innungsbetriebe waren 2017 gut ausgelastet. Symbol-Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kreishandwerkerschaft: Stimmung und Auslastung der Betriebe ist gut

Die Stimmung in der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt ist überwiegend heiter. Die Auslastung der Betriebe ist gut, sie setzten im vorigen Jahr eine Milliarde Euro um.

Kreis Freudenstadt. Mit dieser Botschaft wartete Alexander Wälde ((47), Kreishandwerksmeister, am Mittwoch in der Hauptversammlung im Berufsschulzentrum Freudenstadt auf. Alle Innungsversammlungen konnten stattfinden, sämtliche Ehrenämter seien "gut besetzt". Alle Innungen seien ausreichend finanziert, die Kreishandwerkerschaft sei schuldenfrei. 629 Fachbetriebe seien voriges Jahr in 17 Innungen organisiert gewesen, dieses Jahr komme mit den Bestattern eine weitere Innung mit einem Landesinnungsmeister aus Freudenstadt dazu.

Die Lehrlingszahlen im Handwerk hätten sich nicht nur stabilisiert, sondern steigen wieder leicht. Neun Innungen seien bei der Ausbildungsmesse "Top Job" in Freudenstadt dabei gewesen, was sich "positiv bemerkbar macht". Wälde forderte die Betriebe auf, mehr Berufswerbung zu machen und Praktika anzubieten. "Das Handwerk bietet sehr viele und enorme Chancen", lautete seine Botschaft. Viele Studenten stünden im Berufsleben in einem größeren Wettbewerb. Zahlreiche Betriebe stünden aufgrund des Alters der Inhaber vor einer Übernahme, die Kreishandwerkerschaft helfe bei der Existenzgründung.

Im "Haus des Handwerks" gab es voriges Jahr 340 Schulungen und Veranstaltungen. Die Berufsschulen im Kreis seien gut ausgestattet, das Lehrerkollegium "sehr engagiert". Die Teilnehmerzahlen an Meisterkursen seien wieder gestiegen. "Der Meister im Handwerk hat einen hohen Stellenwert. Der Meister ist ein Qualitätssiegel. Wir nutzen das viel zu wenig", sagte Wälde. Überhaupt brauche sich das Handwerk nicht zu verstecken: "Wir beschäftigen mehr Mitarbeiter als alle großen Industriebetriebe im Kreis zusammen."

Ergänzt werde das Angebot der Kreishandwerkerschaft, die mit einer kleinen Mannschaft von hauptamtlichen Kräften ein enormes Pensum leiste, von den Unternehmerfrauen im Handwerk, die monatlich Vorträge und Schulungen anbiete. Organisation und Abnahme von Zwischen- und Gesellenprüfungen sei "eine große Aufgabe", die die Kreishandwerkerschaft aber gerne leiste. Es habe zahlreiche Preise gegeben, Zimmerer Lukas Nefz trete sogar zur "Europameisterschaft" in seinem Beruf an.

Wälde hofft, dass am Meisterbrief als "großem Befähigungsnachweis" nicht weiter gerüttelt werde. Die Zahl der Hilfskräfte im Handwerk liege bei maximal fünf Prozent, was doch klar zeige, dass nur gut ausgebildetes Personal Erfolg habe. Der Satz "Karriere mit Lehre" gelte weiterhin.

Sorge bereite ausufernde Bürokratie, die kleine Betriebe besonders träfen. Als Beispiel nannte er die neue Datenschutz-Grundverordnung, wenngleich sie nicht alle Betriebe treffe. "Jedes Jahr gibt es zahlreiche neue Gesetze, und für uns wird es immer unübersichtlicher", so Wälde.