Beispielbild der Facebook-Seite: Freudenstadt nach den Bomben 1945 Archiv-Foto: Freudenstadt Damals Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Rund 3500 Bilder gesammelt

Markus Kaufmann sammelt historische Foto-Aufnahmen auf seiner Facebook-Seite "Freudenstadt Damals". Ein kleines, aber feines Archiv ist dabei inzwischen entstanden.

Freudenstadt. Vor acht Jahren hat Markus Kaufmann mit dem Bildersammeln und seiner Facebook-Seite angefangen. Beachtliche 3000 bis 4000 Bilder hat er nun schon beisammen. Wie viele genau, weiß er selbst nicht. "Aber die Tendenz ist steigend", meint er lachend. Historische Luftaufnahmen der Stadt reihen sich an eine Bildergalerie mit den "Gesichtern Freudenstadts". Ansichten von alten Hotels und Gaststätten und noch vieles mehr gibt es zu sehen.

Die Aufnahmen kommen zumeist aus privatem Besitz. "Ganze Schuhkartons mit Familien-Erinnerungen bekomme ich zugeschickt", erklärt Kaufmann. Viele Stunden und Abende sitzt er dann am Schreibtisch, digitalisiert die alten Aufnahmen und sortiert sie in verschiedenen Alben auf seiner Internet-Seite. Lichtbilder und Drucke vergilben mit der Zeit und sind vergänglich. "Digitale Daten und das Internet hingegen wird es wohl noch lange Zeit geben", meint Kaufmann.

Die Liebe zur Nostalgie sei Hobby und Passion geworden. "Diese Leidenschaft hat sich einfach entwickelt", sagt er. Und er freue sich einfach, dass er vielen Menschen eine Freude machen könne. Die Schätze, so nennt Kaufmann, die ihm anvertrauten Bilder, wolle er verwalten. Ein altes, vergangenes Freudenstadt verewigen, und es gleichzeitig überall verfügbar machen. Und wie ginge das besser als im Internet. "Ich habe das Bedürfnis so der Gesellschaft etwas zurückzugeben", erklärt Kaufmann. Zahlreiche Dankesschreiben aus der ganzen Welt haben ihn für diese Arbeit schon erreicht.

Doch nicht nur alte Aufnahmen sammelt Kaufmann: "In Indiana-Jones-Manier bin ich immer auf der Suche nach neuen Erinnerungen". Sieht er, dass ein altes Haus abgerissen wird, oder stolpert er über ein altes Plakat oder eine Karte, hält er kurz entschlossen mit der Handykamera drauf, um auch dies als Andenken zu bewahren. Denn für ihn und viele andere sei auch ein Spielplatz, den es nicht mehr gibt, eine schöne Erinnerung. Und diese gelte es zu bewahren. Kaufmann nennt das "Journalismus mit liebevollem Hintergrund".

Bei den vielen Bildern verliert er aber manchmal selbst den Überblick. Nicht jedes Motiv kann er richtig zuordnen. "Da hoffe ich dann auf das Schwarmwissen", meint Kaufmann schmunzelnd. Auf seine Community – also die Facebook-Nutzer, die seine Seite abonniert haben – kann er immer zählen. "Und deren Kommentare und Hinweise sind Gold wert", sagt Kaufmann. Mehr als 3500 Menschen gefällt seine Seite schon. Viele der Nutzer beteiligen sich aktiv, und gemeinsam lüften sie die Geheimnisse fast aller Bilder. "Ich freue mich, dass so viele Menschen, die Liebe zum Ort und zu seiner Geschichte mit mir teilen", sagt Kaufmann.

Probleme auf der Seite gebe es eigentlich so gut wie keine. "Zum Album ›Freudenstadt unter dem Hakenkreuz‹ gibt es auch schon mal den ein oder anderen braun angehauchten Kommentar", erzählt Kaufmann. Dies regle aber auch die Community unter sich, die Nutzer mahnen sich gegenseitig und ordnen die Aussagen ein. Sperren lassen musste Kaufmann in all den Jahren noch niemanden.

Professionalisieren oder gar monetarisieren will er die Seite auf keinen Fall. "Werbung gibt es überall. Bei mir nicht. Nur Nostalgie und keinen Kommerz", sagt Kaufmann und sieht in diesem Konzept auch einen Teil des Erfolgs. Schrott und Müll werde es auf seiner Seite nicht geben.

Besonders die Nachkriegszeit und das Aufbauwunder fasziniert Kaufmann. "Diese Zeit hat etwas Wunderbares", meint er. Und gerade diese Jahrzehnte will er mit einem neuen Projekt in den Mittelpunkt rücken. Für die Zukunft möchte er zusätzlich zu den Bildern auch noch Videos veröffentlichen. Dabei geht es ihm nicht um historisches Material. Kaufmann schweben viel eher Zeitzeugeninterviews vor. "Ich möchte die Menschen aus ihrem Leben erzählen lassen, und ihnen damit auch ein Denkmal setzen", sagt Kaufmann.

Weitere Informationen: www.facebook.com/FreudenstadtDamals/