Auch Ausflüge in die Umgebung standen auf dem Programm von (von links) Emir ČCutura und Tatjana Kojic (Hospitanten aus Bosnien), Pflegefachkraft Valentina Kisselmann (Martin-Haug-Stift), Ermina Ceranic (Hospitantin) und Maximilian Ackermann (Martin-Haug-Stift). Foto: Martin-Haug-Stift Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Haug-Stift beteiligt sich an Bosnien-Aktion zur Gewinnung von Fachkräften / Intensive Vorbereitung

Um den drohenden Mangel an Fachkräften in der Pflegebranche zu begegnen, beteiligt sich das Martin-Haug-Stift in Freudenstadt an einem Bosnien-Projekt.

Freudenstadt. Junge Menschen aus Bosnien machen eine Altenpflege-Ausbildung in Deutschland. Das ist das Ziel eines aktuellen Programmes des Diakonischen Werks Württemberg. Mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel in der Pflege in Deutschland und die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Bosnien sieht das Diakonische Werk dies als Chance für alle Beteiligten.

Bereits im Februar wurden zahlreiche Auswahlgespräche mit Bewerbern in Sarajewo, der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas, geführt. Johannes Miller, Hausdirektor im Martin-Haug-Stift, war ein Mitglied der deutschen Delegation. "Wir haben äußerst motivierte Bewerber erlebt", so sein Fazit. Ermina Ceranic, Tatjana Kojicć und Emir Cutura gehören zu den insgesamt 26 erfolgreichen Bewerbern, denen nun ein Ausbildungsplatz in einer baden-württembergischen diakonischen Einrichtung angeboten wird.

Jetzt wird das Projekt konkret. Nach intensiven Deutschkursen sind die bosnischen Projektteilnehmer im Mai nach Deutschland gekommen, um sich im Rahmen einer Hospitation auf die Ausbildung vorzubereiten. Das Martin-Haug-Stift beteiligt sich mit drei Ausbildungsplätzen an dem Projekt. Die angehenden Azubis gewinnen während ihrer Hospitation Einblicke in die Tätigkeit einer Pflegefachkraft in Deutschland. Auch das Aufnahmeverfahren an der Altenpflegeschule wurde bereits gemeistert.

Der erste Eindruck ist positiv

Die Frage nach dem ersten Eindruck wird von den drei Hospitanten positiv beantwortet: "Alle sind sehr freundlich, es gefällt uns gut." Nun geht es zunächst wieder zurück in die Heimat, um dann im September, pünktlich zum Ausbildungsbeginn, wieder nach Deutschland zu kommen.

Das Bosnien-Programm hatte im vergangenen Jahr als Modellprojekt begonnen und geht nun in die zweite Runde. Jungen Menschen werde durch legale und gut vorbereitete Migration eine berufliche Perspektive ermöglicht, so das Diakonische Werk. Für die beteiligten Träger stellt die Teilnahme eine Möglichkeit der Personalgewinnung dar.

Im Martin-Haug-Stift hat die Ausbildung und Qualifikation von Pflegekräften einen besonderen Stellenwert. Als größter Altenpflege-Ausbildungsbetrieb der Region verfügt die Einrichtung über einen Ausbildungswohnbereich und ein Ausbildungskonzept, in das sich auch Azubis aus internationalen Projekten integrieren lassen. "Nach einer intensiven Begleitung in der Anfangsphase gilt auch für internationale Azubis: so viel Normalität wie möglich", erklärt Hausdirektor Miller. Die Erfolge aus anderen Projekten bestätigten diese Philosophie. Während der dreijährigen dualen Berufsausbildung werde nicht nur Sprachkenntnis und Qualifikation sichergestellt, sondern die Azubis kämen auch in Freudenstadt gut an und bauten sich persönliche Netzwerke auf.