Humorvolle Geschichten und Lieder aus dem echten Leben bot Olaf Bossi mit seinem Programm "Best of" bei "Kultur am Dobel" im Stadthaus. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kabarettist und Sänger Olaf Bossi plaudert und singt über das Leben / Publikum fungiert als Chor

Mit feinsinnigem Humor und Geschichten und Liedern aus dem Lebensalltag begeisterte der Allroundkünstler Olaf Bossi, deutsch-italienischer Texter, Komponist, Liedermacher, Sänger und Kabarettist, das Publikum bei "Kultur am Dobel".

Freudenstadt. Bossi gilt als einer der erfolgreichsten Schlagerautoren Deutschlands. Er hat unter anderem für Maite Kelly, Vanessa Mai und Beatrice Egli Lieder geschrieben und selbst in den 90er-Jahren mit "Das Modul" mehrere Chart-Hits gelandet hat. Bei "Kultur am Dobel" in Freudenstadt ist er kein Unbekannter, sondern ein gern gesehener Gast. Mitgebracht hatte er diesmal sein Programm "Best of", ein "spezielles Programm aus früheren, gegenwärtigen und zukünftigen Programmen", wie Bernhard Förderer von "Kultur am Dobel" bei der Begrüßung der zahlreichen Besucher ankündigte.

Auf die Bühne brachte der Sänger und Kabarettist eindrucksvoll das Leben pur, immer gewürzt mit zwei Prisen Humor und einer Prise sympathischer Selbstironie. Schlicht und charmant plauderte Bossi, der nur mit seiner Gitarre im Rampenlicht stand, sofort drauf los. Durch kleine Anekdoten bekamen die Zuschauer einen ersten Einblick in Bossis Gegenwart mit Ehe- und Familienleben –in der Wirkung ehrlich und persönlich.

Etwas Kritik am Zeitgeist wurde hörbar beim Versuch, Stresssymptome mit mehreren Entspannungsmethoden in den Griff zu bekommen, bis Bossi zu der Erleuchtung kam, dass er "Zen Dinge auf einmal" machen müsse. In "Wir sind die schlechtesten Eltern der Welt", besang Bossi die Selbstzweifel von Eltern bei der Kindererziehung.

Anhaltend gute Stimmung

Ein ganz "neues Lied", wie der Künstler betonte, ist "Geständnis an die moderne Zeit". Hierbei wurde der Plan für das Leben besungen, der durch "Netflix, Spotify, Amazon und Prime" eine schicksalhafte Wendung erfährt. Das Publikum gab dabei bereitwillig den kleinen Zuschauerchor beim Refrain ab.

Für anhaltend gute Stimmung sorgte der Entertainer auch bei seinem Song "Im Stau", bei dem das Publikum den "Gute-Laune-Mitmachrefrain" sang. Lustig kam die Geschichte über das Thema Digitalisierung und Kinder daher, bei der ein Dreijähriger mit dem Ipad in der Hand mit Siri spricht und höflich danach fragt, wie er denn Youtube öffnen könne.

Dass das Leben zum Chaos werden kann und warum, wurde melodiös in "Ich hab die Handwerker im Haus" deutlich. Auf Italienisch besang Bossi, der zweisprachig aufgewachsen ist, in "La Paese miei" Bella Italia.

Charmant wirkten die Geschichten und Lieder über das Thema Liebe. Auch die Partnerfindung per Internet oder die "Ehe rückwärts", also die Scheidung, wurden humorvoll und feinsinnig beleuchtet.

Viele Themen aus dem Alltag wurden im Programm erzählt und besungen und sorgten für Lacher und immer wieder Zwischenapplaus. Mit einer Zugabe gab Bossi einen Ausblick auf sein neues Programm "Endlich Minimalist, aber wohin mit meinen Sachen?". Mit einem "kleinen Schlaflied", das er eigens für seinen Kleinen geschrieben und unzählige Male bis zum nächsten Tag hatte wiederholen müssen, bis der Bub endlich schlief, endete im Stadthaus sein Programm.