Hilfe bei häuslicher Gewalt bietet im Landkreis Freudenstadt der Verein Frauenhilfe an. Foto: Frauenhilfe Foto: Schwarzwälder Bote

Gewalt: Verein bietet Hilfe an / Zwei Anlaufstellen

Kreis Freudenstadt. Die steigenden Fallzahlen von Gewalt in Beziehungen schreckt die Frauenhilfe Freudenstadt auf.

Laut Familienministerin Franziska Giffey, die die neue Kriminalstatistik vorstellte, gingen voriges Jahr bundesweit rund 140 000 Strafanzeigen wegen häuslicher Gewalt ein. Die Opfer wurden misshandelt, geschlagen, getreten, vergewaltigt, gedemütigt, psychisch bedroht und vieles mehr, meist von ihrem Partner oder Ex-Partner, so die Frauenhilfe. Dies seien aber nur die Fälle, in denen das Opfer den Mut hatte, Anzeige zu erstatten. Die tatsächlichen Fallzahlen seien wohl um ein Vielfaches höher.

Mehr als 80 Prozent der Betroffenen seien Frauen. 147 Frauen wurden 2017 getötet. Die Täter kämen aus allen Gesellschaftsschichten. Auslöser seien oft Geldsorgen, Alkohol und psychische Probleme. Doch auch in gut situierten Familien gebe es Fälle.

2200 Ehrenamtsstunden

Diese Erfahrungen hat auch die Frauenhilfe Freudenstadt gemacht, teilt der Verein mit. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zu helfen, die häusliche Gewalt erfahren. Bevor eine Frau den Schritt zur Anzeige wage, brauche sie jemanden, der ihr zuhöre, ihr Mut mache und sie in all den Verfahrensmöglichkeiten berate. Auch nach der Anzeige seien die Frauen dringend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Oft würden Frauen von der Polizei direkt an die Frauenhilfe verwiesen. Die Frauenhilfe berät kostenlos, anonym und kompetent. Dafür hat sie zwei Beratungsstellen, eine in Freudenstadt in der Lindenstraße 18 und eine in Horb in der Geschwister-Scholl-Straße 10, im ehemaligen Kasernengelände.

Der Landkreis Freudenstadt fördert den Verein bisher mit einer 50-Prozent-Fachkraftstelle. Etwa die Hälfte der Beratungen müsse ehrenamtlich geleistet werden. Zusammen mit der Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit, ohne die die Betroffenen nichts vom Hilfeangebot erfahren würden, wurden im Jahre 2017 mehr als 2200 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. "Ein Frauenhaus fehlt im Landkreis Freudenstadt leider noch immer", so der Verein. Frauen, die eine geschützte Unterkunft brauchen, müssten in die Frauenhäuser der Nachbarkreise gebracht werden, die leider häufig belegt sind. Wünschenswert wäre, dass durch die Initiative der Familienministerin auch die Situation in Freudenstadt verbessert werden würde.  Die Beratungsstelle der Frauenhilfe in Freudenstadt ist Montag- bis Freitagvormittag, die in Horb Mittwoch- und Donnerstagnachmittag besetzt. Beide Beratungsstellen können unter der Nummer 07441/5 20 30 70 erreicht werden. Sollte der Anrufbeantworter eingeschaltet sein, wird die Anrufende schnellstmöglich zurückgerufen.

Weitere Informationen: www.frauenhilfe-fds.de