Siegfried Kögel (links) und Roland Bless, der beim Sommernachtsfest auftritt. Foto: Stadler

Roland Bless will Publikum auf dem Marktplatz am 6. Juli auf Reise durch sein Leben mitnehmen.

Freudenstadt - Ende der 80er-Jahre stand Roland Bless bereits mit seiner damaligen Schülerband auf der Bühne der Freudenstädter Turn- und Festhalle. 30 Jahre später kommt das ehemalige Band-Mitglied von Pur nun zurück.

Bless steht am Samstag, 6. Juli, beim Sommernachtsfest auf dem Marktplatz als Top-Act auf der Bühne. Vor rund drei Jahrzehnten lernten sich Musiker Roland Bless und Siegfried Kögel, der Leiter des Kinder- und Jugendreferats, kennen. Kögel ist für das Bühnenprogramm beim Sommernachtsfest verantwortlich.

Nach einjähriger Pause geht das bisherige Stadtfest unter dem neuen Namen mit verändertem Musik- und Gastronomiekonzept an den Start. Zwei große Bühnen auf dem oberen und unteren Marktplatz werden mit deutsch- und englischsprachigen Bands bespielt. Für einen rund 90-minütigen Auftritt am späten Abend am Samstag, 6. Juli, konnte Kögel seinen "alten Bekannten", den ehemaligen Schlagzeuger von Pur, gewinnen.

2010 trennte sich Roland Bless von der erfolgreichen Formation, um als Solokünstler eigene Wege zu gehen. Nach der ersten eigenen CD "Zurück zu Euch" hat der 58-jährige Bless in den vergangenen acht Jahren lange an seiner zweiten CD "Sternenstaub" gearbeitet. Er bezaubert darauf mit leidenschaftlichen und unverbissenen, leichtfüßigen, aber auch tiefgründigen Liedern – Musik, die von Herzen kommt und berührt. Seine Texte spiegeln das Leben des Autodidakten, der sich das Musizieren auf dem Klavier, der Gitarre und dem Schlagzeug selbst beigebracht hat, in allen Facetten.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt Roland Bless von den Höhen und Tiefen sowie der skandalfreien Zeit mit der Musik. Los ging es mit einer Schülerband namens "Crusade" und davor unter dem Namen "Opus" im Bietigheimer Gymnasium. Da war Bless zwölf Jahre alt. Aus der Band wurde später Pur – eine der erfolgreichsten Pop-Bands der deutschen Musikgeschichte.

"Mir fehlte der direkte Kontakt mit dem Publikum. Und dafür will ich alles geben", sagt Bless über seine heutige Einstellung. Er spart auch die negativen Seiten des Erfolgs nicht aus.

Jahrelang war er für das Konzertmanagement bei Pur verantwortlich und erlebte große Konzerte mit jeweils über 100 000 Besuchern, bei denen ihm sogenannte "Verkabelte" vorgaben, was er wann zu tun hatte.

Mit dem Hubschrauber vom Hockenheimring zur nächsten Konzertbühne

Die Nähe und der Kontakt zu den Menschen war ihm in dieser Zeit fremd geworden, und Mitte 40 stellte er sich die Sinnfrage und wünschte sich mehr Eigenregie. Bless erzählt beispielsweise von einem Konzerttag, bei dem die Band gleich drei Auftritte nacheinander hatte und mit dem Hubschrauber vom Hockenheimring zur nächsten Konzertbühne geflogen wurde, um den Abend mit einem Gig in Pirmasens zu beenden.

"Der Erfolg der Rock-Pop-Formation war im Gegensatz zum Aufstieg von Pur nicht gemeinsam lebbar", blickt Bless zurück, und "verschiedene Faktoren von außen, sowohl musikalisch als auch menschlich, ließen die Gruppe auseinandertriften".

Im Mai 2010 wurde die Trennung von Roland Bless und Pur bekanntgeben. Mit einer ersten Soloplatte startete er bereits 2011 durch und stand mit Größen wie den Scorpions und Unheilig auf der Bühne. Außerdem wirkte er beim ZDF-Traumschiff mit.

"Trotzdem war es schwierig, unter dem Namen Roland Bless Fuß zu fassen", sagte Bless, der auch privat Trennungen und Verluste zu verkraften hatte. Inzwischen hat Bless ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und schreibt Musik, die aus dem Herzen kommt und berührt.

Roland Bless setzt sich gegen Mobbing an Schulen ein

Dabei experimentiert der Autodidakt gerne, auch an seinem Lieblingsinstrument, dem Flügel. Er hat sich in seinem Haus in Bietigheim ein eigenes Studio eingerichtet und zeichnet auch für das Booklet zur aktuellen CD "Sternenstaub" verantwortlich.

Mit seiner Musik will Bless auf Missstände in der Gesellschaft hinweisen und Menschen bewegen und berühren. Darüber hinaus hat er die "Gemeinschaft für starke Kinder" gegründet. Zusammen mit Psychologen und der verbindenden Musik setzt er sich dabei gegen Mobbing an Schulen ein. Bei seinem Auftritt am Samstagabend auf dem oberen Marktplatz werden seine neuen Songs zu hören sein.

"Die CD Sternenstaub ist wie Pur, nur besser und ohne Hartmut Engler", sagt Siegfried Kögel.

Das Sommernachtsfest startet am Samstag um 17 Uhr mit dem Fassanstich. Der Eintritt kostet sieben, ermäßigt drei Euro. Am Familiensonntag ist der Eintritt frei.