Die Schule beginnt bald, doch es sind nicht alle Lehrerstellen besetzt. Foto: Stratenschulte

Regierungspräsidium Karlsruhe meldet gute Versorgung. Nur nicht im Kreis Freudenstadt.

Kreis Freudenstadt - Das Regierungspräsidium Karlsruhe meldet zum Start des neuen Schuljahrs eine gute Versorgung mit Lehrkräften, neues Personal sei eingestellt worden. Mit einer Ausnahme: der Landkreis Freudenstadt. Hier bleiben Stellen offen.

An den etwa 930 öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk beginnt am Montag, 10. September, für etwa 325 000 Schüler und rund 29 000 Lehrer wieder der Alltag. Einen Schülerzuwachs von rund 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gebe es an den künftig 63 Gemeinschaftsschulen. Vier neue Gemeinschaftsschulen seien eingerichtet worden. Im Gegenzug sinke die Schülerzahl an Werkrealschulen "kontinuierlich", im Vergleich zum Vorjahr um etwa 15 Prozent.

Werkrealschulen verlieren

Die Unterrichtsversorgung gestaltet sich je nach Schulart und Region unterschiedlich. Der Bedarf an neuen Lehrkräften sei groß. Fast 1000 Neueinstellungen gab es, an allen Schularten und im gesamten Regierungsbezirk. Als Gründe nennt das RP neue bildungspolitische Vorhaben, eine weitere "Pensionierungswelle" sowie steigende Schülerzahlen insbesondere an den Grundschulen. Durch Versetzungen sei es in vielen Regionen gelungen, Lücken zu schließen. Außerem stünden zusätzliche Stellen in erster Linie ländlichen Regionen zur Verfügung. Lehrermangel spielt im RP-Bezirk keine Rolle. "Nur im Landkreis Freudenstadt konnten bislang nicht alle offenen Stellen besetzt werden", teilt die Behörde mit. Das RP meldet drei offene Stellen in der Region Freudenstadt, jeweils eine in den Schularten Gemeinschaftsschule, Werkrealschule und Realschule.

Um den Unterricht abdecken zu können, habe das Land im Dezember 2017 für "Mangelregionen" 91 Stellen ausgeschrieben, davon 67 an Grundschulen. Etwa die Hälfte der Stellen sei besetzt, vor allem durch Aufstockung der Teilzeitbeschäftigung. Auch Quereinsteiger-Lehrkräfte ohne formale Lehrbefähigung in Bedarfsregionen für den Unterricht in Vorbereitungsklassen sowie die Qualifizierung von 13 Gymnasiallehrern für Grundschulen trügen "zur Entschärfung der angespannten Situation" bei.

Die Einstellung an den beruflichen Schulen sei zu großen Teilen abgeschlossen. Da es schwer sei, Lehrer für Informatik und im ingenieurwissenschaftlichen Bereich zu finden, solle die Einstellungszeit bis Ende September verlängert werden. Wahrscheinlich könnten trotzdem nicht alle Stellen besetzt werden, was dann Folgen für den Unterricht habe.

Eine Lehrerreserve sei – soweit möglich – in allen Schularten gebildet worden. Allerdings ist sie in einer Reihe von Schulen bereits verplant. Laut staatlichem Schulamt sei der Pflichtunterricht abgedeckt. Jedoch gibt es teils deutliche Abstiche beim Zusatzangebot.

Um gegenzusteuern, wurden laut RP erste befristete Verträge abgeschlossen, auch für Lehrkräfte anderer Schularten. Pensionäre könnten verstärkt eingesetzt werden, da die Hinzuverdienstgrenze für die Bereiche geöffnet wurden, in denen der Mangel am größten sei. Für Vertretungen könnten Teilzeitbeschäftigte ihr Deputat auch unterjährig erhöhen.

"Regionale Engpässe"

Dennoch könne es regionale Engpässe geben, die sich kurzfristig nicht beheben ließen. Dann müssten Schulen umorganisieren, beispielsweise Gruppen zusammenlegen. Da die beruflichen Schulen sowie die Sonderschulen (SBBZ) in der Regel eine Unterrichtsversorgung von unter 100 Prozent ausweisen, werde die Lehrerreserve zur Erteilung des Pflichtunterrichts herangezogen. Um Unterrichtsausfälle durch Schwangerschaften und Elternzeiten entgegenzuwirken, seien schon frühzeitig befristete Verträge abgeschlossen worden.

Fremdsprache später

Grundschulen erhalten in der Klassenstufe vier eine Lehrerwochenstunde zusätzlich für Mathematik oder Deutsch. Die "Kontingentstundentafel" der Grundschule ist damit abgeschlossen; sie betrage künftig 102 Lehrerwochenstunden. Der Beginn der Fremdsprache – Englisch oder Französisch – werde auf die dritte Klasse verlagert.

Die Stunden, die bislang für die Fremdsprache zugewiesen waren, verbleiben an den Schulen und werden zur Förderung in Deutsch und Mathematik eingesetzt. An den Realschulen, die zwei Schulabschlüsse anbieten, stehen im neuen Schuljahr je Zug 16 Poolstunden zur Verfügung, so das Regierungspräsidium.