Konzert in der Freudenstädter Taborkirche am Fasnetssonntag einfach "tierisch gut"
Von Gabriele Adrian
Freudenstadt. Fast schon Kultstatus hat das jährliche Konzert in der Freudenstädter Taborkirche am Fastnachtssonntag mit dem Titel "Die heitere Orgel". Eine große Fangemeinde wartete gespannt darauf, was Regionalkantor Karl Echle und Werner Schröder sich hatten einfallen lassen zum Thema "Tierisch gut".
Los ging es mit der Ouvertüre zur "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart. Mächtig kamen die orchestralen Töne daher, doch auch ein noch so gut gemeintes Orgelarrangement stößt an seine Grenzen. Als tierischer Prolog eigneten sich Papagenos Vögel bestens.
Als Moderatorin im Outfit einer Putzfrau der Taborkirche trat Christel Ganz auf und führte mit trockenem Humor durch das Programm. Sie kündigte für den ersten Teil an, dass es um alles gehe, was Flügel hat und die Luft bevölkert. "So werden die Nachtigallen singen, der Kuckuck rufen, die Spatzen von den Dächern pfeifen, die Schwalben heimwärts ziehen und die Hummeln fliegen", prophezeite sie. Es folgte umgehend ein munteres Miteinander von Orgelsoli, Orgelstücken zu vier Händen und Gesangsbeiträgen mit Claudia Echle, die mit ihrer Sopranstimme musikalische Höhepunkte setzte.
Eindrucksvoll spielte das Duo Echle/Schröder aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saens, bearbeitet für Orgel, "Der Kuckuck in der Tiefe der Wälder". Darauf folgte die "Zwitscher-Polka" von Franz Behr als Kontrast. Vergnügt, wie die Spatzen ihr Lied von den Dächern pfeifen, intonierte Karl Echle virtuos und erhielt begeisterten Applaus.
Mit dem "Hummelflug" von Nikolai Rimski-Korsakov, wunderbar in der Videoübertragung zu verfolgen, sah man Karl Echles Finger über die Tasten "hobeln", wie Christel Ganz treffend beschrieb.
Im Mittelteil hatten Landtiere wie Schildkröten und Elefanten das Sagen. Die Schildkröten wurden zur Musik von Jacques Offenbach beschrieben und tanzten ganz langsam den berühmten Can-Can aus dem Orpheus, während der Elefant behäbig durch die Wüste zu stapfen schien. Auch "tote Tiere" standen auf dem Programm. Gespannt folgte das Publikum den beiden Organisten, die regungslos und mit tief gesenkten Köpfen vor der Orgel saßen und sich letztlich Tränen der Rührung aus den Augen wischen mussten. Dies durfte als besonders gelungener totenstiller Beitrag gelten, den das Publikum mit fröhlichem Beifall bedachte.
Der letzte Teil war den Tieren im Wasser gewidmet, den Quallen, dem immer sterbenden Schwan, der Forelle und den Pinguinen. Claudia Echle sang klar und munter das Schubert'sche Forellenlied mit seinem traurigen Ende, der Forelle an der Angel. Besonders eindrucksvoll bot Karl Echle den Pedalwalzer von M. F. Hollinghaus, der der Riesenkrake gewidmet war und bei dem die Zuhörer gebannt den Füßen Echles folgten, die große Musik auf den Orgelpedalen demonstrierten.
Abschließend präsentierten die Organisten schwungvoll und mitreißend die Ouvertüre zur "Fledermaus" von Johann Strauß und als Zugabe noch einmal einen Part aus der Ouvertüre der "Zauberflöte". Im lang anhaltenden Applaus zeigte das Publikum seine Dankbarkeit und Begeisterung für den kurzweiligen Konzertabend zur Fasnet.