Eindrucksvolle Musik vor spärlicher Kulisse: Beim Eröffnungskonzert des Schwarzwald Musikfestivals unter dem Motto "Paul Hindemith & Folklore" gastierten das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim und der Sologeiger Simon Wiener unter der Gesamtleitung von Mark Mast in der Freudenstädter Stadtkirche. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Durchschnittliche Besucherzahl bei ersten acht Konzerten des Schwarzwald Musikfestivals 2013 dennoch konstant

Von Claus Wiegert Region. Der "erste Ton", also die erste Hälfte des Schwarzwald Musikfestivals 2013, ist verhallt. So breit gefächert die stilistische Ausrichtung der acht Konzerte war, so unterschiedlich fiel auch die Resonanz beim Publikum aus.Die Festivalmanagerin Katja Körtge und ihre Mitarbeiterin Sarah Loré ziehen derzeit Zwischenbilanz und sind zugleich schon intensiv mit dem "zweiten Ton" beschäftigt, der Ende September und Anfang Oktober erklingt.

Viele leere Bänke, die Freudenstädter Stadtkirche nur zu einem Drittel besetzt, kaum junge Zuhörer: Vom schwachen Besuch des Eröffnungskonzerts war nicht nur der Verwaltungsratsvorsitzende der Festival-GmbH, Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald, überrascht. Bei der Wiederholung des Programms in der katholischen Kirche in Hinterzarten kamen gar nur rund 100 Besucher, womit die kleine Kirche allerdings halbvoll besetzt war. Ohne diese Zahlen zu beschönigen, gibt Katja Körtge im Gespräch mit unserer Zeitung zu bedenken, dass die Freudenstädter Stadtkirche mit ihren etwa 1000 Plätzen "extrem groß" und entsprechend schwer zu füllen ist. Zudem sei der kammermusikalische Zuschnitt des Eröffnungskonzerts möglicherweise nicht so publikumsträchtig wie ein sinfonischer. Der Besuch könnte deshalb, so hofft Katja Körtge, bei den beiden Abschlusskonzerten Anfang Oktober mit sinfonischer Folklore besser werden. Ein voller Erfolg, bilanziert die Festivalmanagerin, war der Auftritt von Kleinkunstpreisträgern bei der Homag in Schopfloch: Mit 430 Besuchern war er fast ausverkauft. Weit über 200 Zuhörer besuchten das Gastspiel der ARD-Preisträger im Freudenstädter Kurtheater und an die 150 das Konzert des Martina Eisenreich Quartetts in der Freudenstädter Kreissparkasse. Trotz schlechten Wetters kamen mehr als 100 Besucher zum Auftritt der badischen Band "d’ Gälfiäßler" auf dem Hofgut Altenburg in Schramberg-Tennenbronn – die Scheune war komplett besetzt.

Auch wenn die Zuhörerzahlen stark schwankten – unter dem Strich blieb die Resonanz gegenüber dem Festival im Vorjahr konstant: pro Konzert wurden durchschnittlich 180 Besucher registriert.

"Das Produkt ist stimmig, es ist ein Festivalgefühl entstanden, und die Qualität der Konzerte könnte nicht besser sein", sagt Katja Körtge. An dem vor zwei Jahren eingeführten Intervallkonzept der Konzertreihe will sie denn auch nicht rütteln: "Man muss immer weiter modifizieren; aber alles grundsätzlich in Frage zu stellen, hätte keinen Sinn." Zudem, ist sich die Festivalmanagerin sicher, "waren alle Besucher, die den ›ersten Ton‹ erlebt haben, absolut begeistert und werden diese Begeisterung auch weiter tragen".

Verstärkt möchte das Festivalteam auch junge Zuhörer gewinnen. So kamen zur Konzerteinführung für Kinder beim Preisträger-Gastspiel im Freudenstädter Kurtheater zehn Interessierte. Ein solches Angebot gab es auch beim ersten Preisträgerkonzert im Kaisersaal im Historischen Kaufhaus in Freiburg, und ein Workshop mit jungen Profimusikern in Baiersbronn wurde ebenfalls als Projekt der Musikvermittlung angeboten. Erstmals veranstaltet wurde ein Beatboxing-Chorwork-shop. Auch kulturelle Nachhilfe ganz anderer Art begrüßt die Festivalmanagerin: Manche Konzertpaten kaufen ganze Kartenkontingente für Kinder und Jugendliche. Für Katja Körtge steht jedenfalls fest: "Wir entwickeln uns stetig weiter, wir sind auf dem richtigen Weg."