Foto: Altendorf-Jehle

Ganztagsangebot wird in Wittlensweiler gut angenommen. Kinder sind an vier Tagen in der Woche acht Stunden in der Schule.

Freudenstadt-Wittlensweiler - Es gibt ein wildes Duell im Tischkicker, Erstklässler spielen Fangen, und auf dem gemütlichen Sofa beschäftigen sich zwei Mädchen konzentriert mit ihrer Bastelarbeit. Die Forchenkopfschule in Wittlensweiler ist zur Ganztagsschule geworden.

Es war nicht einfach, doch jetzt ist es geschafft: Die Grundschule in Wittlensweiler wurde zur Ganztagsschule in Wahlform umgewandelt. 33 Kinder sind an vier Tagen in der Woche acht Stunden in der Schule. Das bedeutete im Vorfeld viel Überzeugungsarbeit, eine Menge Organisation und Mehrarbeit für Schulleitung und Lehrerschaft.

Doch Schulleiter Klaus Schmid-Krimmer winkt ab: "Lassen wir das. Unser Blick geht auf das Jetzt", und da kann Schmid-Krimmer sagen: "Es war die richtige Entscheidung. Die Ganztagsschule wird die Schule der Zukunft sein." Der Schulleiter der Grundschule in Wittlensweiler hätte sich diese Umstellung gar nicht mehr antun müssen, im Hinblick auf seine nahende Pensionierung. Doch er ist mit Haut und Haaren Lehrer und Schulleiter.

Auf dem Weg durch das Schulgebäude streichelt Klaus Schmid-Krimmer mal kurz über einen vorbeihuschenden Wuschelkopf, beantwortet geduldig die Frage eines Dreikäsehochs, beruhigt schnell mal eine Viertklässlerin, die sich nicht zutraut, beim Theaterspiel mitzumachen und weist mit dem Ruf "Jetzt ist aber mal Ruhe dahinten" die Tobenden in die Schranken.

Die Schüler, die in die Ganztagsschule gehen, besuchen ganz normal in ihrem Klassenverband den morgendlichen Unterricht. Erst danach löst sich die Struktur auf.

Gesunde und ausgewogene Kost

Die Erst- und Zweitklässler und die Dritt- und Viertklässler essen getrennt zu Mittag, sonst wäre es zu laut in dem kleinen Raum. Brav stehen die Kinder hintereinander vor der Theke an und sind gespannt, was es gibt. Heute sind es Linsen und Würstchen. Manch einer zieht die Nase hoch: "Das mag ich nicht." "Dann probiere es halt", sagt Schmid-Krimmer. Vorsichtshalber nimmt der Nächste in der Schlange nur das angebotene Brot mit. "Es ist noch kein Kind verhungert, wenn es mal an einem Tag nichts isst", bemerkt Schmid-Krimmer und fegt damit die mütterlichen Bedenken ganz pragmatisch vom Tisch.

Traditionalisten können zufrieden sein: An der Grundschule Wittlensweiler wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Verfechter einer modernen Pädagogik können sich freuen: Die Kinder dürfen hier essen, müssen es aber nicht. "Wir haben eine gesunde und ausgewogene Kost", sagt Schmid-Krimmer. Das Essen wird von der Firma Maier Schwaben in Schopfloch nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung geliefert. "Das war uns wichtig", sagt der Schulleiter, denn viele Eltern legten darauf großen Wert, und Kinder, die von daheim nur wenige Gerichte kennen, lernten dadurch die Vielfalt der Ernährung kennen. Der Tisch ist jahreszeitlich geschmückt. Es wird gemeinsam begonnen. Tischkultur wird somit zum Unterricht.

Der Nachmittag teilt sich dann auf. Einmal in betreute Hausaufgabenzeit. Die Ganztagskinder müssen keine Hausaufgaben mehr zu Hause machen. Nach der Hausaufgabenzeit öffnen sich die verschiedenen Arbeitsgemeinschaften. Das reicht von Singen und Spielen über Kochen, Tennis, Schwimmen, Handball bis hin zu Tanz und Theater.

Für diese Bereiche konnten Mitarbeiter aus Vereinen, Künstler, aber auch Praktikantinnen des Oberlinhauses gewonnen werden. Klaus Schmid-Krimmer schaut auf seine Rasselbande und ist sehr zufrieden: "Unseren Kindern gefällt es gut bei uns."