In Paris war dies für viele der Ort der Hinrichtung Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Zur Zeit Ludwig XIV. terrorisierten Giftmörder die Bevölkerung / Grausame Zustände herrschten in Paris

Von Antonia Herrmann u Die Klasse 8b liest den Kriminalroman Ernst Theodor Amadeus Hoffmanns "Das Fräulein von Scuderi", in dem Paris zur Zeit Ludwig XIV von grausamen Serienmorden heimgesucht wird. Die Schüler beschäftigen sich mit der damaligen Zeit, recherchieren und schreiben Texte.

 

"Je mehr sterben, desto größer wird die Chance, dass einer der Giftmörder darunter ist. Jeder der Mörder muss vernichtet werden", so begründet la Regnie, der Präsident des Gerichtshofs in Paris, der sich mit den Giftmorden, die in Paris die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt, beschäftigt, sein Tun. La Regnie versucht schon seit einiger Zeit, mit Hilfe der Polizei die grausamen Morde durch Gifte, die man nicht nachweisen kann, aufzuklären. Dabei werden nach Schilderungen nicht nur schuldige Menschen gefasst und hingerichtet; auch viele unschuldige Bürger müssen ihr Leben lassen. Niemand weiß, wie effektiv diese Methode la Regnies ist.

Sie gleicht jedoch der Methode, die bei Hinrichtungen von 1775 bis 1819 zur Zeit der Inquisition gebraucht wurde. Geständnisse werden durch Folter erpresst und schon der geringste Verdacht kann dazu führen, dass man ins Gefängnis gesteckt wird. La Regnie zieht den Hass der gesamten Bevölkerung auf sich. Die Bürger haben kein Verständnis für die Massenhinrichtungen. "Es ist grausam! Unschuldige werden grundlos umgebracht. Niemand weiß, ob er nicht auch bald angeklagt wird, weil er den plötzlichen Tod eines guten Freundes oder der Gemahlin nicht erklären kann.

Bevor la Regnie zu wüten begann, fürchteten sich alle vor den Giftmördern. Jetzt aber haben alle Angst, angeklagt zu werden und für etwas zu sterben, was man doch gar nicht getan hat", erklärt ein aufgebrachter Bürger.

Auf die Frage, was denn der König, Haupt des Staats, Lugwig XIV., gegen die Massenhinrichtungen unternehme oder ob er derselben Ansicht sei wie la Regnie, antwortet eine mutige ältere Bürgerin: "Ach, der gnädige Herr König macht sich doch seine feinen Hände nicht schmutzig. Er schaut la Regnie bei seinem grausamen Treiben doch nur zu. Anstatt sich dafür einzusetzen, unschuldiges Leben zu verschonen."

Alle hoffen, dass der Schrecken, den la Regnie verbreitet, ein schnelles Ende nimmt. Denn so kann und darf es nicht weiter gehen. Es muss einen besseren Weg geben die Giftmörder ihre gerechte Strafe erleiden zu lassen.

Die Pariser Bürger wünschen, dass sie irgendwann ohne Angst vor den Giftmördern oder vor la Regnie friedlich in Paris leben dürfen. La Regnie werde jedoch wahrscheinlich wie ein Wahnsinniger weiter machen und nicht aufhören, bis er sicher sei, dass alle Giftmörder ihre Strafe erhalten hätten, wie eine Angeklagte, die Herzogin Boullion, sich äußert. Den Teufel persönlich, so nennt sie ihn. Sein garstiges Aussehen und sein cholerischer Charakter gäben ihr den Grund dazu. u Die Autorin dieses Beitrags besucht die Klasse 8b des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums Baiersbronn.