Den Nachwuchs fördern hat sich Fathi vorgenommen. Foto: Schwarzwälder-Bote

KampfsportIraner stößt beim ASV Horb zum Trainerteam und verschreibt sich der Jugenarbeit / Landestrainer ist das große Ziel

Neuzugang ür den ASV Horb: Jafar Fathi verstärkt das Taekwondo-Trainerteam rund um Stephan Hohage, Ralf Schneider, Olaf Saeger, Achim Kaupp und Walter Becker. Der 47-Jährige stammt aus dem Iran, besitzt den 7. Dan und soll die Jugendarbeit intensivieren. Wir haben uns mit ihm über Sportliches, aber auch Privates unterhalten.

Herr Fathi, erzählen Sie uns etwas über sich. Seit wann leben Sie in Deutschland?

Ich lebe seit drei Monaten in Deutschland und bin aufgrund der Probleme in meinem Heimatland mit meiner Familie hierher gezogen. Derzeit lebe ich mit meiner Familie in Oberndorf. Wir sind dort beim Pfarrer untergebracht.

Und wie lange wollen Sie in Deutschland bleiben?

Das weiß ich noch nicht. Vielleicht ein paar Jahre, vielleicht aber auch für immer.

Was für einen Beruf üben Sie ursprünglich aus?

In meiner Heimat war ich war Lehrer in Mathematik an einer Universität. Diesen Beruf würde ich auch hier gerne ausüben.

Reden wir über Sport: Unterscheidet sich Taekwondo im Iran zu hier?

Im Iran ist Taekwondo Volkssport. Rund eine Million Menschen üben dort den Sport aus. Hier ist Taekwondo eher Randsport.

Seit wann betreiben Sie Taekwondo?

Mit neun Jahren habe ich begonnen, mehr als 15 Jahre habe ich Wettkämpfe bestritten. Mein Bruder und gleichzeitiges Vorbild brachte mich auf die Sportart. Angefangen hatten wir eigentlich mit Kung Fu, das dann aber vom Regime verboten wurde. Also wechselten wir zu Taekwondo.

Dann sind Sie eine echte Kampfsport-Familie.

Das stimmt, meine ganze Familie übt den Sport aus. Meine Frau ist selbst Trainerin, mein zehnjähriger Sohn und meine neunjährige Tochter sind auch voll dabei. Beide sind äußerst talentiert und erfolgreich.

Und was waren Ihre größten Erfolge, und seit wann sind Sie Trainer?

Mein größter Erfolg ist wohl die Bronzemedaille bei den Internationalen Meisterschaften in Zypern. Mit 16 Jahren, also noch zu Zeiten, in denen ich Wettkämpfe bestritt, fungierte ich dann schon als Trainer.

Wie und wo verliefen Ihre Trainerstationen?

Im Iran coachte ich beim Shadli Taekwondo Club. Dieser Verein stellt die erfolgreichsten Kämpfer im Land. Dann folgte eine Station in Israel, aber nicht als Cheftrainer. Mein bedeutendster Job war bisher, als Nationaltrainer Georgiens tätig zu sein. 2012 nahmen wir sogar an den olympischen Spielen in London teil.

Was fasziniert Sie am Trainer-Dasein?

Ich liebe diesen Sport und möchte gerne meine Erfahrung mit anderen Sportlern teilen. Nur durch gutes Training kann ein Sportler auch erfolgreich sein. Um finanzielle Interessen geht es mir dabei kaum.

Wie kam es dazu, dass Sie beim ASV Horb Trainer wurden?

Ich hatte sowohl Oberndorf als auch Horb zur Auswahl. Im Endeffekt entschied ich mich dann für Horb. Hier steht die Jugendarbeit im Vordergrund, ich möchte helfen, diese voranzutreiben.

Haben Sie noch weitere Ziele?

Ich würde gerne Landestrainer werden. Ich denke, ich bin bereit für diese Aufgabe. Zudem will ich versuchen, Taekwondo in Deutschland noch mehr in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken.

Wie oft muss man für diesen Sport trainieren?

Wenn man ihn professionell betreibt, muss man jeden Tag trainieren. Dabei sollten vier Tage Lauftraining mit dabei sein.

Beschreiben Sie doch einmal kurz die Sportart und wie unterscheidet er sich von anderen Kampfsportarten?

Beim Taekwondo wird sehr viel Wert auf Taktik gelegt. Er ist seit dem Jahr 2000 olympisch, neben Judo die einzige olympische Kampfsportart. Es gibt Protektoren an Bauch und Füßen. Mit denen kann dann festgestellt werden, ob man getroffen wurde. Sie werden ausgelöst, sobald ein Schlag mit 200 Joule trifft.

Eignet sich der asiatische Sport für Deutsche?

Die Deutschen bringen perfekte Voraussetzungen für diesen Sport mit, finde ich. Viele können gut Fußball spielen, das heißt, sie arbeiten gut mit den Beinen, die im Taekwondo essentiell wichtig sind. Ich kann mir sogar vorstellen, diesen Sport gerade hier zu revolutionieren. u Die Fragen stellte Pascal Hoffmann.