Peter Rosenberger ist Stimmenkönig bei der Kreistagswahl. Foto: Hopp

Vor allem die Opposition legt zu. CDU mit hauchdünner Mehrheit größte Fraktion. AfD auf Anhieb drei Sitze

Kreis Freudenstadt - Die CDU bleibt stärkste Fraktion im neuen Kreistag – allerdings knapp. Zulegen konnte vor allem die Opposition.

41 Mitglieder hat der künftige Kreistag, zwei mehr als bislang und fünf über der Soll-Sitzzahl. Die fünf Ausgleichsmandate verteilen sich auf fünf Parteien und Wählervereinigungen. Die CDU stellt elf Räte (minus zwei), die Freien Wähler zehn (minus eins). Damit verfügt der konservative Block zusammen über eine hauchdünne Mehrheit von einer Stimme. Die SPD büßte ein Mandat ein und hat nun vier Sitze.

Peter Rosenberger mit Abstand Stimmenkönig

Gewinne verbuchten die FDP mit fünf Mandaten (plus eins), die Grünen mit ebenfalls fünf Sitzen (plus zwei) und die Frauen (plus eins), die ihr Ziel erreichten: drei Mandate, damit Fraktionsstatus und somit endlich Zugang zu allen Zirkeln und Informationen. Sie sind nicht mehr auf den guten Willen anderer angewiesen. Die AfD schaffte es auf Anhieb auf drei Sitze und damit zu Fraktionsstatus. Die Linke, die erstmals Bewerber für den Kreistag aufgeboten hatte, ging leer aus.

Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 56,7 Prozent, ein Plus von 7,5 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl von 2014. 54 076 von 95 430 Wahlberechtigten nahmen ihr Recht wahr. 1959 Stimmzettel wurden für ungültig erklärt.

Stimmenkönig wurde der Horber OB Peter Rosenberger, der 10 978 Stimmen auf sich vereinen konnte und als einziger Kandidat ein fünfstelliges Ergebnis einfuhr. 356 Stimmen entfielen auf den verstorbenen Kreisrat Holger Korneffel aus Alpirsbach, der aus formellen Gründen nicht mehr von der Liste genommen werden konnte. Seine Stimmen kamen der FWV zugute.

Mit neun Kreisrätinnen hat sich der Frauenanteil mehr als verdoppelt, er liegt jetzt bei 22 Prozent. Damit dürfte der Kreis nicht mehr Schlusslicht in Baden-Württemberg sein.

Reihe altgedienter Räte verpasst Wiedereinzug

Fast die Hälfte des künftigen Kreistags sind übrigens neu in der Runde, was nicht immer nur daran lag, dass alte Kämpen wie Walter Trefz ihre Posten freiwillig räumten. Horst Dieterle (FWV), Ulrich Krauth, Lothar Seidemann – der "Republikaner"-Einzelkämpfer hatte diesmal für die AfD kandidiert – und Eberhard Haug (SPD) verpassten den Wiedereinzug.

Prominentestes "Opfer" ist der bisherige Sprecher der SPD-Fraktion, Reiner Ullrich. Ohne Bürgermeister-Mandat und nach Umzug von Alpirsbach nach Freudenstadt fehlte ihm offenbar die Lobby. Mit 573 Stimmen war er weit entfernt von einem erneuten Kreistagssitz. Dass ein Bürgermeister-Posten eine sichere Bank für den Einzug in den Kreistag ist, die Rechnung geht ebenfalls nicht immer auf. Ralf Zimmermann, Bürgermeister von Horb, schaffte es auf der FDP-Liste nicht ins Gremium.

Bürgermeisteramt kein Garant für Mandat

Besser lief es für die Freudenstädter Bürgermeisterin Stephanie Hentschel (FWV), die ebenfalls erstmals für den Kreistag kandidiert hatte und den Einzug schaffte.