Eine von vielen Kandidaturen der Sindelfingerin: Friedhild Miller hat ihre Bewerbung für die Landratswahl in Freudenstadt abgegeben. Foto: Privat

Friedhild Miller will Landrätin werden. Familienhelferin kämpft an vielen Fronten für "Ende des Systems".

Kreis Freudenstadt - Amtsinhaber Klaus Michael Rückert hat bei der Landratswahl in Freudenstadt am 11. Juni eine Gegenkandidatin: Friedhild Miller aus Sindelfingen. Die Dauerbewerberin hat mit ihren schrillen Wahlkampfauftritten bundesweit Schlagzeilen gemacht.

In der Nacht zum Samstag um 24 Uhr lief die Bewerbungsfrist für die Wahl des Landrats in Freudenstadt am Montag, 11. Juni, ab. Neben der von Klaus Michael Rückert bereits im Dezember angekündigten Kandidatur des Amtsinhabers ist im Freudenstädter Landratsamt auch die Bewerbung von Friedhild Miller (48) aus Sindelfingen eingegangen.

Die Unterlagen der Kandidaten werden nun dem Ausschuss zur Wahl des Landrats und dem Innenministerium zur Prüfung vorgelegt, wie das Landratsamt mitteilt.

2011 gewann Friedhild Miller bei der RTL-Show "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch 32 .000 Euro und die Sympathie eines Millionenpublikums. Danach gründete ihre Popularität allerdings eher auf zahlreichen Prozessen und ihrem plakativen Kampf gegen angebliche Korruption und Kinderhandel allerorten.

Kandidatin bei 50 Bürgermeisterwahlen in drei Monaten

Die "Aufdeckungspolitikerin", wie Friedhild Miller sich bezeichnet, hat allein in den vergangenen drei Monaten Bewerbungen bei 50 Bürgermeisterwahlen eingereicht, "davon drei Oberbürgermeisterwahlen", wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Am vergangenen Wochenende kamen noch etwa 30 Kandidaturen hinzu – ganz genau weiß es Friedhild Miller selbst nicht.

Die gelernte Kontoristin verschickt Serienbriefe, und wenn sie für die Kandidatur bei einer Bürgermeisterwahl Unterschriften sammeln muss, hat sie die erforderliche Zahl schnell beisammen, versichert Friedhild Miller. Denn sie habe "viele Fans, ich muss viele Autogramme geben". "Fridi" Miller, wie sie sich nennt, arbeitet nach eigenen Angaben unentgeltlich als Familienhelferin, engagiert sich für Flüchtlinge, überhaupt für Menschen in Not. Sie setzt sich für Kinder und Menschenrechte ein – und kämpft darum, ihre zwölfjährige Tochter zurückzubekommen, die bei ihrem Ex-Ehemann lebt.

Als Motiv für ihre zahlreichen Bewerbungen für politische Ämter nennt die Sindelfingerin, dass sich "die kriminelle Vereinigung nur über Macht in der Politik bekämpfen lässt". In Freudenstadt war Friedhild Miller schon öfter, "eine schöne Stadt", sagt sie.

Ob sie sich bei der Kandidatur gegen Klaus Michael Rückert eine Chance ausrechnet? "Wenn die Wahl nicht gefälscht wird, rechne ich mir schon was aus. Ich gebe nie auf." Ihr oberstes politisches Ziel wäre damit allerdings noch nicht erreicht: "Merkel muss weg." Mehr noch: "Die Regierung, das ganze System muss weg!"

Friedhild Millers Kampf "David gegen Goliath" hat schon bundesweit Schlagzeilen gemacht – und wurde nun auch von der Filmakademie Ludwisgburg dokumentiert. Premiere war am 1. März.