Szene aus "Frau Müller muss weg" mit dem Ensemble der Neuen Studiobühne. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Neue Studiobühne präsentiert in Freudenstadt gelungene Premiere von "Frau Müller muss weg"

Mit dem Stück von Lutz Hübner "Frau Müller muss weg" präsentierte die Neue Studiobühne erstmals ein Winterstück unter der Regie von Stefanie Bauer und wurde bei der Premiere in der Falkenrealschule in Freudenstadt mit viel Applaus belohnt.

Freudenstadt. Das sechsköpfige Ensemble spielte die Komödie von Beginn an mit viel Engagement und Ausdrucksstärke, dabei ließen die Akteure die durchweg verschiedenen Charaktere der gespielten Personen förmlich lebendig werden.

Inhalt des Stückes ist ein brisanter Elternabend in der Klasse 4b. In drei Monaten gibt es Zeugnisse, die über die weitere Schullaufbahn der Kinder zwischen Gymnasium, Real- oder Hauptschule entscheiden. Nach der aus Elternsicht dramatischen Verschlechterung der Noten und des Klassenklimas, haben die Eltern ihre Entscheidung bereits getroffen. Sie stellen ein Misstrauensvotum und sind sich einig: Frau Müller, die Lehrerin, muss weg, ehe sie die Zukunft ihrer Kinder vernichtet.

Der Abend hält einige Überraschungen bereit

Als die Eltern auch noch das pädagogische Konzept der Lehrerin bezweifeln, schlägt die Pädagogin mit Prinzipien und 19 Jahren Berufserfahrung zurück. Doch der Abend hält noch einige Überraschungen parat. "Bei Kindern hört der Spaß auf", lassen die brillant spielenden Akteure verlauten. Mit scharfzüngigem Witz, rasanten Dialogen und einer gekonnten Mimik und Gestik zeigten sie anschaulich das Desaster eines misslungenen Elternabends. Pointenreich waren die Dialoge und spielfreudig agierten die Darsteller.

Frau Müller (Meike Müller), die von Beginn an ruhig und sachlich argumentiert, dabei aber in ihrer lila Strumpfhose und dem grünen Blumenkleid gleich mal das Klischee einer Ökopädagogin bedient, wird zunächst auch vom Publikum misstrauisch beäugt. Die Eltern haben sie längst als unfähig abgestempelt, doch auch die eiskalte Verwaltungsbeamtin Jessica Höfel, die von Ursula Fuchs gespielt wird, und die nichts mehr nervt als ihre Tochter, lässt am Ende hinter die Maske blicken. Im schicken roten Hosenanzug spielt sie die Pflegschaftsvorsitzende und gibt am Ende offen zu: "Es geht darum, unsere Blagen durchzubringen".

Komplettiert wird die brisante Mischung durch Birte von Meißner, die die hysterische Ex-Stuttgarterin Marina Bürkle spielt und sich verzweifelt gegen ein Leben im Osten wehrt. Bernd Braun gibt den scheuen, am Ende aber rigorosen Gatten Patrick Bürkle, der, als Macho beschimpft, erst richtig zur Hochform aufläuft und auch sein ADS-Kind vehement verteidigt.

Drama als kurzweilige Unterhaltung

Ariane Fackel brilliert als verschüchterte Museumspädagogin Katja Grabowski, die mit dem arbeitslosen Wolf Heider, gespielt von Harald Schneider, eine alte Affäre wieder aufleben lässt.

Scharfzüngige Gespräche und witzige hin- und hergehende Dialoge lösten immer wieder Gekicher und Gelächter aus, so dass das Eltern-Lehrer-Drama zu einer kurzweiligen Unterhaltung wurde. Am Ende wurde deutlich, dass so jeder Elternteil sein eigenes Päckchen an privaten Problemen mit sich trägt und neben der Sorge um die eigenen Kinder, auch an der eigenen Unzulänglichkeit und Unsicherheit zu nagen hat.

Zum Schluss gab es viel Applaus für die gelungene Inszenierung.

Die Neue Studiobühne spielt die Erfolgskomödie "Frau Müller muss weg" von Lutz Hübner unter der Regie von Stefanie Bauer noch an weiteren Orten. Beginn ist jeweils um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr). Die Termine: 17. und 18. März im Musiksaal des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums Baiersbronn, am 24. März in der Grundschule Obertal, am 25. März in der neuen Halle bei der Murgtalhalle Baiersbronn, am 7. April in der Dreifürstensteinschule Dornstetten und am 28. April im Kulturpark Glashütte in Obertal.

  Karten gibt es an der Abendkasse oder auf www. Neue-Studiobühne.de.