Die Tiere des Zirkus’ Alessio stehen auf einem Privatgrundstück an der B 294. Das Fressen wurde gespendet. Foto: Quaiser

Betreiber plagen wegen Corona-Krise weiter Sorgen. Große Anteilnahme in der Stadt. 

Freudenstadt - Seit Mitte März steckt der Zirkus Alessio in Freudenstadt fest. Aufführungen sind aufgrund der gegenwärtigen Lage untersagt, doch Menschen und Tiere müssen weiter versorgt werden. Dank der Unterstützung hilfsbereiter Bürger klappte das bisher ganz gut.

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"Wir sind gerührt von der Hilfsbereitschaft und der Anteilnahme der Menschen", sagt Zirkusleiterin Tina Quaiser. "Bisher sind wir gut über die Runden gekommen." So konnten die etwa 45 Tiere bisher auch noch ausreichend mit Futterspenden versorgt werden. Quaiser ist zusammen mit ihrer Familie, mit der sie den Zirkus betreibt, in Freudenstadt gestrandet. Ohne Auftritte fallen die Einnahmen weg, doch laufende Kosten müssen weiter gedeckt werden. Derzeit befindet sich das Unternehmen auf einem Privatgrundstück in der Nähe der B 294 an der Wittlensweilerstraße.

Daher ist man derzeit auf Hilfe von außen angewiesen, die bisweilen auch bitter nötig war. Besonders froh war die Familie, dass Heizöl und Gasflaschen gespendet wurden. "Wir hätten wohl einige sehr kalte Stunden in den Wohnwagen gehabt, wenn die Freudenstädter uns nicht auf die Weise unterstützt hätten", sagt sie.

Hilfe von Privatpersonen, Vereinen, Bäckereien und der Stadt

Neben finanzieller Leistungen vom Jobcenter, die allerdings nicht reichen, um ihre Kosten zu decken, erhält die Familie unter anderem von Privatpersonen, Vereinen, Bäckereien und der Stadt Hilfe. Für die durch Auflagen vorgeschriebene jährliche Impfung der Tiere wurde der Tierarzt von der Stadt vergütet. "Das hätten wir selbst nicht zahlen können", sagt Quaiser. Auch der Grundstücksbesitzer, dem die Fläche auf der der Zirkus derzeit steht gehört, zeigt sich weiter sehr verständnisvoll und erkundet sich regelmäßig nach dem Wohlbefinden der Familie.

Die Sorgen sind dennoch groß. Vom Verbot jeglicher Großveranstaltungen bis Ende August ist auch die Zirkusbranche betroffen. Momentan versuche der Zirkusverband eine Sonderregelung zu erwirken, die Aufführungen mit kleinerem Publikum erlaube, so Quaiser. Sollten diese Bemühungen erfolglos bleiben, wäre der Zirkus Alessio wohl bis Ende August noch in Freudenstadt. "Wir wissen nicht, ob wir das überstehen können, wenn wir wirklich bis Ende August warten müssten", erklärt sie. Zukunftsängste und Existenzsorgen plagen sie. Man versuche sich durch Reparaturen und Streicharbeiten abzulenken. "Aber irgendwann hat man das auch erledigt, und in ruhigen Momenten schwirren die Sorgen durch den Kopf", so Quaiser.

Bislang alle gesund

Umso glücklicher ist sie, dass sowohl ihre Familie als auch die Tiere bisher gesund geblieben sind. "Wenn eins der Tiere erkrankt wäre, weiß ich nicht, ob wir die Behandlung vom Tierarzt hätten bezahlen können", sagt sie. Doch auch die Versorgung mit Futter bereite der Familie momentan große Sorgen. Trotz der Unterstützung würden die Futtervorräte langsam knapp. Angesichts der Tragweite der derzeitigen Corona-Krise, rücken ihre persönliche Probleme allerdings in den Hintergrund, sagt sie. "Ich hoffe einfach, dass wir alle gemeinsam diese Zeit ohne größeren Schaden überstehen", so Quaiser.n Der Zirkus ist erreichbar unter Telefon 01 52/ 07  97  34  99.