Das Wahllokal in der Christophorusschule in Freudenstadt. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Wahl: Winfried Asprion zeigt sich für nächstes Mal zuversichtlich / Schindele: Dann sind Karten neu gemischt

Katrin Schindle (CDU), Timm Kern (FDP) und Uwe Hellstern (AfD) ziehen in den Landtag ein – und Winfried Asprion, der Mann mit den zweitmeisten Stimmen und dem Rekordergebnis für die Grünen im Wahlkreis, bleibt außen vor.

Kreis Freudenstadt. Ärgert ihn das? Das Wahlrecht im Land habe seine Tücken, so der Grünen-Kandidat. Das sei für ihn persönlich unschön. Es brauche dringend eine Zweistimmen-Wahl wie auf Bundesebene.

Und bei der nächsten Wahl, zeigt er sich überzeugt, könnten die Grünen die Vormachtstellung der CDU im Wahlkreis brechen. Das zeigten die Zahlen – vor allem wenn man bedenke, wo die Partei früher bei den Ergebnissen gelegen habe und wie viele Stimmen sie jetzt bekomme.

Durch Briefwahl war schon vor Skandalen einiges entschieden

Grüne Ideen setzten sich auch im Landkreis durch. Wer der nächste Koalitionspartner wird? Asprion geht von der CDU aus. Von den jüngsten Skandalen in der CDU hätten die Grünen nicht profitiert. Es sei kein landespolitisches Thema gewesen, und wegen der Briefwahl sei auch schon einiges entschieden gewesen.

Auch wenn sie sich freue, das Direktmandat gewonnen zu haben, so könne sie mit dem Ergebnis der CDU im Land nicht zufrieden sein, sagte die frisch gebackene CDU-Landtagsabgeordnete Katrin Schindele aus Baiersbronn.

In den nächsten Monaten werde sie viel im Landkreis unterwegs sein, um das Ohr bei den Bürgern zu haben, sagt Schindele. Auch in Baiersbronn will sie weiter wohnen. Wie es beruflich weitergeht, ist derzeit noch nicht entschieden.

Politiker im Landkreis gehen von Grün-Schwarz aus

Angesichts des knappen Vorsprungs vor den Grünen im Landkreis sagt sie zuversichtlich, dass bei der nächsten Landtagswahl die Karten neu gemischt werden. Für eine Fortsetzung der Koalition mit den Grünen stehe die CDU aber bereit. Das gute Abschneiden der Grünen schreibt CDU-Kreisgeschäftsführer Thomas Roth der Beliebtheit von Winfried Kretschmann zu. Außerdem seien durch die Maskenaffäre einige Wähler zur FDP abgewandert. Er geht von einer Fortsetzung der grün-schwarzen Koalition aus.

Von den CDU-Skandalen habe auch die SPD nicht profitieren können, so Volker Schmitz, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Freudenstadt-Oberes Wolftal. Das habe auch daran gelegen, dass wegen der Briefwahl viele Stimmen bereits vergeben waren.

Außerdem tendierten der Wähler immer mehr zu einer Persönlichkeitswahl – und da hätten die Grünen mit Winfried Kretschmann aktuell einfach die Nase vorn. Claudia Gläser, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald, fordert nun: "Die Wirtschaft der Region Nordschwarzwald baut darauf, dass eine Koalition zügig gebildet wird und die Regierung ihre Arbeit zeitnah aufnimmt." Sie erwarte, dass die neue Regierung die Stärke und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Land weiter sichere und ausbaue. Die Wirtschaft im Nordschwarzwald und im Land benötige klare, vorhersehbare, verlässliche und berechenbare Rahmenbedingungen.

Am Freitag, 19. März, ab 14 Uhr tagt der Kreiswahlausschusses im großen Sitzungssaal des Landratsamts. Einziger Tagesordnungspunkt: die Feststellung des Wahlergebnisses der Landtagswahl im Wahlkreis Nr. 45 – Freudenstadt.