Übersehen konnte man sie nicht, die Herde des "Blauschäfers vom Niederrhein". In leuchtendem Ultramarin-Blau setzten die rund 60 Zentimeter großen Schafe aus UV- und witterungsbeständigem Polyester einen Kontrast zur übrigen Gestaltung des unteren Marktplatzes. Die blauen Schafe gaben vor dem Hintergrund der Stadtkirche ein so pittoreskes Bild ab, dass wohl mancher Freudenstädter mit dem Gedanken an eine Dauerinstallation spielte. Da es aber in der Natur von Herden liegt, weiterzuziehen, beschränkte sich das Gastspiel der blauen Schafe auf einen Tag.
In einer auf drei Jahre angelegten Ausstellungstour zieht die Kunstinstallation quer durch Metropolen, Mittelzentren und Kleinstädte Europas. Für die Blauschaf-Installationen arbeitet Bonk mit der Kölner Künstlerin Bertamaria Reetz zusammen. Die Kunstaktion will zum Nachdenken anregen und für ein friedliches Miteinander und Toleranz werben. Sie wolle mit ihrer "meditativen Ausstrahlung" gleichzeitig eine Art Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit schaffen, erklärte Rainer Bonk im Gespräch mit unserer Zeitung. In jeder Stadt, die der Herde für einen Tag "Weiderecht" gewährt, bleibt ein Schaf als Symbol der Kernbotschaft "alle sind gleich – jeder ist wichtig" zurück. Dass die blauen Schafe in Freudenstadt Station machten, ist der Initiative des hiesigen Kunstvereins zu verdanken. Die Installation sei eine "Hommage an die Bildende Kunst", lobte dessen Vorsitzender Peter Graf. Die blaue Farbe strahle eine solche Ästhetik aus, das man sich nur in die Herde verlieben könne.
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