Horb und Empfingen an Klärschlammverwertung auf Kreismülldeponie nicht interessiert.
Kreis Freudenstadt - Weil ein gemeinsames kommunales Konzept zur Verwertung des Klärschlamms nicht zustande kommt, müssen sich die Kläranlagenbetreiber im Landkreis nach neuen Möglichkeiten umsehen. Dabei deuten sich dezentrale Lösungen an.
Als Grund für das Scheitern der Klärschlammverwertung in einer Anlage auf der Kreismülldeponie Bengelbruck, die vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises betrieben werden sollte, gab der stellvertretende Landrat Klaus-Ulrich Röber am Montag an, dass die für einen wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage erforderliche Menge von 10 500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr nicht erreichbar sei. Zweckverbände und Kommunen aus dem Raum Horb hätten sich bei der Klärschlammentsorgung anders orientiert, so dass 2700 Tonnen Klärschlamm fehlten, ergänzte Bürgermeister Gerhard Link aus Freudenstadt.
Waren diese 10 500 Tonnen eine realistische Schätzung? Das Ingenieurbüro Götzelmann und Partner war bei der Konzeption der Anlage davon ausgegangen, dass alle Zweckverbände und Kommunen aus dem Landkreis ihren Klärschlamm in der geplanten Anlage auf der Mülldeponie behandeln lassen. Warum zogen letztlich aber nicht alle mit?
An kreisweiten Lösung nicht interessiert
Eine Nachfrage bei der Stadt Horb ergab, dass die dortigen Stadtwerke an einer kreisweiten Lösung auf der Deponie Bengelbruck gar nicht interessiert waren. Eckhardt Huber, Werkleiter der Stadtentwässerung Horb, erläuterte auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Gemeinderat der Stadt bereits im Juli 2009 beschlossen habe, den Klärschlamm auf dem Kaltenhof bei Leinstetten trocknen zu lassen und ihn dann einer Verbrennung im Zementwerk Dotternhausen zuzuführen. Seinerzeit sei die Frage noch nicht geklärt gewesen, ob eine Klärschlammverwertung auf der Deponie Bengelbruck überhaupt realisierbar ist.
Horb habe, so Huber, auch Interesse an einer Klärschlammtrocknung auf dem Heinzelberg in Empfingen bekundet. Als dieses Projekt ebenfalls nicht realisiert worden sei, habe Horb die Klärschlammtrocknung Anfang April dieses Jahres europaweit ausgeschrieben, und der Kaltenhof habe als günstigster Bieter erneut den Zuschlag erhalten. Auf dem Kaltenhof lassen auch die Abwasserzweckverbände Oberndorf und Haugenstein ihren Klärschlamm trocknen.
Zu Haugenstein gehört auch die Gemeinde Schopfloch. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Gemeinderat Freudenstadt dem Bau einer Klärschlammverwertung auf der Deponie Bengelbruck inzwischen zugestimmt. Huber schätzt, dass aus Horb und dem Zweckverband Haugenstein zusammen rund 2000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr zusammenkommen. "Das ist ein Weg, der funktioniert", meint Huber. Die Wege zum Kaltenhof seien aus dem Raum Horb kürzer als zur Deponie Bengelbruck.
Die Gemeinde Empfingen war bei den Interessenten für ein Klärschlammkonzept auf der Deponie Bengelbruck ebenfalls nie dabei. Wie Bürgermeister Albert Schindler auf Anfrage betonte, bringt der Abwasserzweckverband seinen Klärschlamm auf den Biogashof Birkhof zur Trocknung. Schindler vermutet, dass es nach dem Scheitern der kreisweiten Anlage in Freudenstadt nun vermehrt solche Lösungen geben wird.
Eutingen, so erklärte Bürgermeister Armin Jöchle, habe sich seinerzeit für eine Klärschlammtrocknung in Empfingen interessiert. Als dieses Projekt nicht zustande gekommen sei, habe man sich für Bengelbruck entschieden.