Auf Tabakwaren hatten es die Diebe abgesehen. Foto: Rumpenhorst

Vier Angeklagte, vier Verteidiger, ein Dolmetscher und mehrere Polizisten bevölkern das Amtsgericht.

Freudenstadt - Ungewöhnlich voll war der Verhandlungsraum des Freudenstädter Amtsgerichts, denn Richter Axel Benz hatte am Montagvormittag über die Rechtssache von gleich vier Angeklagten zu richten. Da sich zu den Angeklagten noch vier Verteidiger, ein Dolmetscher sowie eine Handvoll Polizisten gesellten, musste im Gerichtssaal zusammengerückt werden.

Der Strafantrag lautete schwerer Bandendiebstahl sowie Beihilfe zum Bandendiebstahl. So hatten drei Angeklagte im Februar Tabakwaren im großen Stil aus einem Böblinger Einkaufsmarkt geklaut. Dabei waren sie erwischt und festgenommen worden. Seitdem saßen die drei gebürtigen Georgier aus dem Kreis Freudenstadt in Untersuchungshaft. Der vierten im Bunde wurde vorgeworfen, den Dieben unter anderem ein Auto bereitgestellt zu haben, um den Markt zu erreichen – natürlich mit dem Wissen, was die Intention der Angeklagten war.

Angesichts der mangelnden Deutschkenntnisse der Angeklagten und der Vielzahl an geladenen Zeugen war mit einem langwierigen Prozessverlauf zu rechnen. Doch bereits nach der Belehrung der Anwesenden zogen sich die Parteien zu einer Besprechung zurück. In dieser einigten sie sich auf einen Vergleich: Sollten die Angeklagten ihre Taten im vollen Umfang gestehen, sah das Schöffengericht um Direktor Axel Benz vor, die im Raum stehenden Freiheitsstrafen zur Bewährung auszusetzen. Den Angeklagten hatten die etwa sechs Monate in Untersuchungshaft offensichtlich gereicht, um vom Innenleben deutscher Gefängnisse einen Eindruck zu gewinnen. Denn die drei Männer sowie die Mittäterin gestanden ihre Taten in vollem Umfang.

Und auch Richter Axel Benz hielt sich an seinen Teil der Abmachung und fällte das Urteil: Die Freiheitsstrafen – sieben Monate für die Angeklagte und 15 Monaten für die drei Männer – wurden allesamt zur Bewährung ausgesetzt.