Alle packen mit an beim Neustart für Kultur am Dobel im Schweizersaal des Stadthauses. Von links: Joachim Wolf, Bernd Waldenberger, Herbert Bittersmann sowie Claus-Dieter und Tanja Wetzel. Foto: bima Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur am Dobel zieht um ins Stadthaus / Trotz vieler Vorteile – ohne Wehmut geht’s nicht

Freudenstadt. Kultur am Dobel ist seit 15 Jahren eine gute Adresse für Kleinkunst mit Niveau. Ab sofort aber wird Kultur am Dobel im Stadthaus stattfinden. Denn mit dem Georg-Kreisler-Abend am Samstag, 23. Februar, werden die Veranstaltungen von Kultur am Dobel ins Stadthaus auf dem oberen Marktplatz verlegt.Der Abschied erfolgt nach Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Spielvereinigung Freudenstadt, Roland Spöhr, im guten Einvernehmen. Die Spielvereinigung ist Besitzerin des Sportheims Dobel, in dem demnächst ohnehin ein Pächterwechsel ansteht. Ganz ohne Wehmut ist der Abschied allerdings nicht. Auch wenn die alte Guckkastenbühne vor ein paar Jahren abgerissen und nicht wieder ersetzt wurde, hatte der Dobelsaal doch seine ganz eigene Atmosphäre, roch nach Kneipe, schrägem Jazz und abgestandenem Bier – ein Dunst, in dem sich viele Kleinkünstler wohl fühlen.

Die neue Spielstätte bringt dagegen viele Vorteile mit sich. Auf dem größten Marktplatz der Republik inmitten der Stadt und mit eigenem Zugang zur Tiefgarage gelegen, rückt Kultur am Dobel seinem Publikum nun im Zentrum der Stadt ein wenig näher.

Der Schweizer-Saal im Stadthaus eignet sich hervorragend auch für Kleinkunst-Aufführungen. Sowohl Erwin Reichert als Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins Freudenstadt als auch Bürgermeister Gerhard Link von der Stadtverwaltung begrüßen und förderten den Umzug. Dann werde der schöne Saal endlich mehr genutzt, argumentierten beide. Dieser Überzeugung sind auch Claus-Dieter und Tanja Wetzel, Pächter des Café Pause im Stadthaus. Sie werden bei Kultur-Veranstaltungen den Schweizer-Saal vor und nach der Aufführung sowie in der Pause mit Getränken, Snacks und Fingerfood bewirten. Aus diesem Grund ist künftig bereits um 19 Uhr Saaleröffnung für die üblicherweise um 20 Uhr beginnenden Vorstellungen. Tanja Wetzel will ihr Speisen-Angebot auf das Programm abstimmen: "Zu den Wiener Liedern von Georg Kreisler gibt es ganz bestimmt etwas anderes als zum kosmopolitisch schwäbischen Abend mit dem Altmann-Trio."

"Es wird Zeit, dass Leben in die Bude kommt"

Der Saal kann vielseitig genutzt werden, er bietet Platz für etwa 140 Gäste. Je nach Programm und Voranmeldungen können die Künstler entweder vor Stuhlreihen oder einem Saal mit Tischen und Stühlen spielen. Dass derzeit die Vitrinen im Schweizer-Saal neu bestückt werden, wird die ersten beiden Veranstaltungen kaum beeinflussen, ist Joachim Wolf, Vorstand bei Kultur am Dobel, überzeugt. Mit Vorstand Bernd Waldenberger und Herbert Bittersmann besprach er mit dem Pächter-Ehepaar Wetzel das neue Spielprogramm im ersten Halbjahr 2013, das demnächst auch gedruckt vorliegt. "Es wird Zeit, dass Leben in die Bude kommt", freut sich Claus-Dieter Wetzel.

"Es ist schon ein Einschnitt für Kultur am Dobel", blickt Joachim Wolf zurück. Er ist sich aber sicher, den richtigen Schritt zu tun.

Beim Auswärtsspiel im November mit der Gruppe "Wendrsonn" hat der Schweizer-Saal im Stadthaus seine Feuertaufe für Kultur am Dobel erlebt und nach dem Urteil von Veranstaltern, Künstlern und Publikum auch bestanden. Wolf denkt zurück an Gründerjahre, als die junge Kleinkunst-Riege breite Unterstützung von der Stadtverwaltung, der Spielvereinigung und dem damaligen Dobel-Pächter Harry Kläger erhalten hatte. "Wir betreiben das ja alles rein ehrenamtlich", bringt Wolf in Erinnerung.