Bernhard Bayer und Isolde Eppler setzen sich für die Betreuung von Familien mit unheilbar kranken Kindern ein. Foto: Hilbert

Malteser Hilfsdienst bietet ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit an. Ehrenamtliche gesucht.

Freudenstadt - Eine ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit wird im Landkreis Freudenstadt aufgebaut. Im Sommer 2013 soll die ehrenamtliche Begleitung beginnen.

Bisher bietet der Malteser Hilfsdienst im Landkreis Freudenstadt eine Rettungshundestaffel, einen Hausnotrufdienst und Erste-Hilfe-Ausbildungen an und hat täglich einen Rettungswagen im Einsatz. Jetzt kommt mit der ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit ein zusätzliches Angebot hinzu.

Das Projekt "Ausbau der ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit in Baden-Württemberg" wurde 2008 ins Leben gerufen. Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg übernimmt dabei die Finanzierung für drei Jahre. Der Verein Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Hospiz BW setzt das Projekt im Hinblick auf eine flächendeckende Kinder- und Jugendhospizarbeit in Baden-Württemberg um.

"Entlastung, um als Familie besser klarzukommen" sei das primäre Ziel der ambulanten Kinder- und Jugendhospizarbeit, so Bernhard Bayer, Vorsitzender der LAG Hospiz Baden-Württemberg. Es geht in erster Linie um die Begleitung von Familien mit unheilbar kranken Kindern. Die Betreuung beginnt ab dem Zeitpunkt der Diagnose.

Die Diagnose stelle von Anfang an eine Katastrophe für die Familie dar und stürze diese meist in ein Chaos, weiß Bayer. Generell bedeute dies eine Umstellung für die ganze Familie. Teilweise müsse ein Elternteil seinen Beruf aufgeben, um sich im vollen Umfang um das erkrankte Kind kümmern zu können. Dessen Geschwister bekämen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit, da sich alles um das kranke Kind drehe, erklärt Bayer.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst setzt genau dort an. Er kümmert sich kostenfrei um die Betreuung der Geschwisterkinder und des erkrankten Kinds, um den Eltern Zeit für sich zu geben. Der Familienbegleiter dürfe keine Scheu haben, über das Sterben zu sprechen, betont Bayer. Oft werde er zu einer Art Familienmitglied, das – auch über den Tod des Kindes hinaus – für die Familie da ist.

Der Dienst springt aber auch ein, wenn ein Elternteil gestorben ist. Grundsätzlich beschäftigt er sich mit allen Situationen, in denen ein Kind mit dem Tod konfrontiert wird. Stets arbeitet er eng mit Jugendämtern, Kinderärzten und Kliniken zusammen.

Für den Landkreis Freudenstadt hat sich der Malteser Hilfsdienst bereit erklärt, das Projekt zu unterstützen. Bisher ist Isolde Eppler, Kreisbeauftragte der Malteser, Ansprechpartnerin für alle Fragen – bis ein Koordinator gefunden wird, der für die Suche der ehrenamtlichen Familienbegleiter zuständig und Ansprechpartner für betroffene Familien ist. Die Ehrenamtlichen werden ab dem Frühjahr ein halbes Jahr lang geschult, bevor im Sommer 2013 die Begleitung beginnt. Gesucht werden Menschen, die sich die Arbeit mit unheilbar kranken Kindern zutrauen und über Zeit verfügen. Es würden "echte Ehrenamtliche" gesucht, erklärt Bayer. Sie bekommen für ihre Arbeit kein Geld. Nur die Schulung oder zusätzliche Fortbildungen werden übernommen.

Das Projekt im Kreis Freudenstadt wird zum Teil von der Veronika-Stiftung aus Rottenburg am Neckar gefördert, ist aber auf Spenden angewiesen. Nach zwei Jahren Laufzeit und Erfüllung diverser Anforderungen wird es von den Krankenkassen gefördert.

Weitere Informationen: www.hospiz.de, www.malteser-freudenstadt.de