Anne Schütte mit Matteo, der ein neues, ruhiges Zuhause sucht. Der Rüde ist etwas scheu. Mit Katzen hat er kein Problem. Bei anderen Hunden entscheidet die Sympathie. Foto: Tierheim

Einrichtung nimmt trotz Corona-Krise weiterhin Vierbeiner auf. Besucher müssen vorerst draußen bleiben.

Freudenstadt - Sechs Hunde, zwei Kaninchen, ein Meerschweinchen und etwa 30 Katzen warten derzeit im Kreistierheim Freudenstadt auf ein neues Zuhause. Sie zu vermitteln ist momentan gar nicht so einfach, denn wegen der Coronakrise bleiben die Türen geschlossen.

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Nur das Stammpersonal hat derzeit Zutritt – das sind Tierheimleiterin Mariell Keim, ihre Stellvertreterin Anne Schütte, Sabine Hedler sowie zwei Auszubildende. Ehrenamtliche Helfer, Gassigeher und auch Besucher müssen draußen bleiben.

"Wir machen abwechselnd Dienst", erklärt Anne Schütte und spricht von einem internen Schichtsystem" mit mindestens zwei Personen, das im Notfall die Versorgung der Tierheim-Tiere gewährleisten soll. Wer dennoch ins Tierheim möchte, beispielsweise um ein Fundtier abzugeben, der muss sich vorab telefonisch oder per E-Mail anmelden.

Derzeit keine Pensionsgäste

Denn Fundtiere nehme das Tierheim immer auf, erklärt dessen stellvertretende Leiterin. Pensionsgäste gibt es derzeit keine. "Nur eine Katze war da", sagt Anne Schütte. Alle anderen Plätze wurden storniert, weil Frauchen oder Herrchen den geplanten April-Urlaub nicht antreten können.

Wer dennoch einen Platz auf Zeit für seinen Hund oder für seine Katze benötigt, beispielsweise weil er ins Krankenhaus muss, der könne sich ebenfalls im Tierheim melden. Das Aufnahmegespräch würde dann telefonisch geführt, und zum Vorbeibringen des Tiers ein Einzeltermin ausgemacht, bei dem selbstverständlich alle notwendigen Sicherheitsbestimmungen einzuhalten seien.

Auch die Vermittlung der Tiere geht weiter, betont die stellvertretende Tierheimleiterin. Denn trotz der Corona-Krise suche das Team für die Tiere ein neues Zuhause. Bei Hunden gestalte sich dies jedoch schwierig. Denn Führungen durch das Tierheim, bei denen man sich die verschiedenen Rassen ansehen kann, sind vorerst auf Eis gelegt, ebenso wie das mehrmalige Gassigehen, um sich zu beschnuppern und kennenzulernen.

"Wir haben so gut wie keine Anfragen zur Zeit", sagt Anne Schütte mit Blick auf die sechs Hunde, die zum Teil schon recht lange auf ein neues Herrchen oder Frauchen warten. Bei Katzen sei es einfacher, weiß sie. Doch auch bei diesen bestehe derzeit wenig Interesse.

Wer dennoch eine Samtpfote abholen möchte, der wird nach einem ausführlichen Vorgespräch am Telefon ins Tierheim hinein gelassen – allerdings nur in den Empfangsbereich, und nur so viele Personen wie nötig. "Wir lassen keine ganzen Familien rein", macht Anne Schütte deutlich und bittet dafür um Verständnis.

Auch in der Krise bleibt genug zu tun

Sie und die anderen Tierheim-Mitarbeiter gehen mit den Hunden, wie sonst auch, zwei bis drei Mal am Tag Gassi. Diejenigen Hunde, die sich miteinander vertragen, dürfen gemeinsam mit raus. Auch zum Tierarzt geht es wenn nötig. Das Tierheim-Team freue sich auch in der besucherlosen Zeit über Spenden von Futter oder anderen notwendigen Dingen für die Tiere, betont Anne Schütte.

Wer etwas vorbei bringen möchte, den bittet sie allerdings, vorher anzurufen, oder die Spende einfach vor dem Tierheim abzulegen. Auch wenn gerade nicht so viele Tiere zu versorgen seien und keine Besucher ins Tierheim kommen dürften: "Wir haben dennoch genug zu tun", stellt Anne Schütte klar. Denn jetzt bleibt die Arbeit an den Mitarbeitern alleine hängen – ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen und der Gassigeher.