In der "Zwitscherstube" sollen die baulichen Veränderungen wieder rückgängig gemacht werden. Foto: Denkmalverein Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Internationales Projekt widmet sich "Zwitscherstube" im Hotel Waldlust

Freudenstadt. Die dritten internationalen Denkmalprojekte des Denkmalvereins Freudenstadt und der Denkmalfreunde Waldlust beginnen am Montag, 22. Juli. Seit 2017 arbeiten Freiwillige aus jeweils 14 verschiedenen Ländern zusammen mit den Freudenstädter Denkmalschützern an der Erhaltung und Pflege des Kulturdenkmals Grandhotel Waldlust.

Widmeten sich in den beiden vergangenen Jahren die zweiwöchigen Arbeitseinsätze im Wesentlichen der historischen Parkanlage, so richtet sich ein Arbeitsschwerpunkt heuer auf die legendäre "Zwitscherstube". Die einstige Clubbar des denkmalgeschützten Hauses soll ihrem ursprünglichen Bestand und Aussehen wieder angenähert werden. Das Projekt trägt den Arbeitstitel "Zwitscherstube – Die Rückkehr". Die einstige Bar, die ihre Hochphase während der 50er-, 60er- und 70er-Jahre hatte, wurde Mitte der 90er-Jahre zum Tagungsbereich umgebaut. Diese baulichen Veränderungen sollen nun revidiert und so die denkmalbaulichen Qualitäten und Besonderheiten wieder sichtbar gemacht werden.

Das geschieht durch den Rückbau von Zwischenwänden, Abdeckungen, das Entfernen von Tapeten sowie durch das Freilegen der bauhistorisch verbürgten Decken, Wände und Böden. Grundrisse, Raumcharakter, Malkunst an Wänden, Pfeilern und Streben sollen insgesamt auf das Original zurückgeführt werden.

An Werktagen wird intensiv gearbeitet

Der Einsatz erfolgt in Kooperation mit European Heritage Volunteers (Weimar), einer international tätigen Kulturerbe-Schutzorganisation. Zum Arbeitsprogramm gehören auch das Neuordnen des historischen Zugangsbereichs der "Zwitscherstube", das Sichern und Stabilisieren von Kunstmalerei und das Ergänzen der alten Holz-Bodenbeläge. Das Ziel der Denkmalfreunde Waldlust ist, eine Art multifunktionale Geschichts-Schaustätte "Zwitscherstube" zu schaffen.

Die Projektarbeiten dauern in diesem Sommer insgesamt drei Wochen. Zwei verschiedene Projektgruppen mit jungen Denkmalschützern aus dem Ausland werden von den Freudenstädter Denkmalfreunden untergebracht, betreut und angeleitet. An allen Werktagen wird intensiv gearbeitet, an Abenden und am Wochenende werden Ausflüge in die Umgebung oder Studienexkursionen in Freudenstadts Baugeschichte unternommen. Die Feierabende werden auch zu geselligen Treffen genutzt. Neben der "Rekonstruktion" der "Zwitscherstube" gilt das Augenmerk der Denkmalprojekte wieder dem alten Hotelpark. Die heute zum Teil verwilderten und zugewachsenen Lustwandel-Wege und Spazierpfade sollen rekultiviert und damit auch wieder nutz- und erlebbar gemacht werden.