Das waren Zeiten, als über die Grottenwände im Wellnessbereich des Panorama-Bads noch Bilder flimmerten. Da gab es sogar Ausblicke auf das Meer, inklusive Delfinen. Foto: Archiv

Teure Projektionstechnik hat nie richtig funktioniert. 192.000 Euro müssten investiert werden.

Freudenstadt - Es war eine teure Spielerei. Die Projektion von Bildern auf die Wände der Grotten im Erlebnisbereich des Panorama-Bads mittels Beamern hat nur kurz funktioniert. Seit Jahren gibt es sie nicht mehr und es wird sie so schnell auch nicht wieder geben.

Stadtverwaltung und Gemeinderat waren begeistert, als 2006 bei der Einweihung des seinerzeit noch Wellnessbereich genannten Kuppelbaus den Badegästen die Beamtertechnik präsentiert werden konnte. Da wiegte sich sanft Schilf an den Wänden, es plätscherten Bäche oder es gab sogar verschneite Winterlandschaften zu sehen. Doch das währte nicht lange. Kurz nach der Eröffnung des neuen Bereichs des Panorama-Bads zeigte die Technik Schwächen. Es war ihr zu warm und zu feucht in dem Badetempel. Sie funktionierte nicht mehr.

Die Medienserver seien zwar noch vorhanden, doch man könne sie nicht mehr verwenden, erläuterte Tobias Degout, Chef des Bäderbetriebs der Stadtwerke, im Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS), als das Thema Beamer zur Diskussion stand. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hatte bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr beantragt, für die vorhandene Präsentationstechnik geeignete Beamer zu suchen, um die Funktion wieder nutzen zu können. Die Technik habe sich weiterentwickelt, sodass es mittlerweile auch Geräte geben müsste, die das feucht-warme Klima vertragen, lautete die Begründung.

Auch Statik müsste überprüft werden

Um auf die Wände der Grotten wieder Bilder werfen zu können, müsste die Stadt fast 192.000 Euro hinlegen. Das habe die Überprüfung mit einem regionalen Unternehmen ergeben, so Tobias Degout. Das wäre mehr, als die Technik bei ihrem Einbau gekostet hat. Es waren damals inklusive der Spezialwände auf den Grottenwänden rund 170.000 Euro. Außerdem müsse die Statik überprüft werden, denn jeder Laserbeamer inklusive Klimagehäuse wiege rund 200 Kilogramm, erläuterte Degout. Um die Wände zu bestrahlen, benötige man mindestens eine Lichtleistung von 10.000 ANSI Lumen. Die alte Leistung habe nur 6500 ANSI Lumen betragen. Deshalb seien die Bilder bei Tageslicht auch nicht wirklich sichtbar gewesen.

Wegen der nicht gerade rosigen finanziellen Lage des Bäderbetriebs riet Tobias Degout von der Investition ab. Man müsse das Thema ja nicht ganz zu den Akten legen, meinte er.

Stadtrat Andreas Bombel (CDU) war überzeugt, dass es auch billiger gehen würde. Die Kalkulation sei wohl an der oberen Grenze. Er ärgerte sich, dass das System nicht wirklich funktionstüchtig war: "Es kann ja nicht wahr sein, dass so viel Geld verbraten wurde, für etwas, das nie funktioniert hat". Dennoch gab er zu, dass die Projektion seinerzeit eine reizvolle Vorstellung gewesen sei.

Stadträtin Beate Gaiser (Freie Wähler) fragte nach einer alternativen Technik, wie zum Beispiel Bildschirme. Im manchen Bädern gebe es Bildschirme, die in der Luft über dem Wasser hängen, aber die seien auch nicht günstig, antwortete der Bäderchef. Stadträtin Bärbel Altendorf-Jehle (Bürgeraktion) meinte, die Projektionen seine damals "gar nicht so schlecht" gewesen. Doch heute seien die Menschen ohnehin von Reizen überflutet. Sie fragte, ob die farbige Kuppelbeleuchtung wenigstens noch funktioniert. Dann könnte man doch vielleicht einen Sternenhimmel an die Kuppeldecke zaubern. Auch dazu konnte Degout keine positive Antwort geben. Der automatische Farbwechsel funktioniere auch nicht mehr. Man müsse die verschiedenen Lichtfarben in der Kuppel händisch umschalten.

Die Anregung der Stadträtin nehme man aber mit, sicherte Bürgermeisterin Stephanie Hentschel zu. Stadtrat Stefan Langrehr brach eine Lanze für die Projektion im einstigen Wellnessbereich, der später in Erlebnisbereich umgetauft wurde und neuerdings übrigens Vitalbereich heißen soll. Die Bilder auf den Grottenwänden seien schön und beruhigend gewesen. Das Ziel des CDU-Antrags sei gewesen, zu überprüfen, ob es nicht eine bessere Technik gibt.

Zu gegebener Zeit neue Informationen

Stadtrat Günter Braun (SPD) meinte, dass die Stadt gerade "weiß Gott" andere Investitionen zu tätigen habe und schlug der CDU vor, nach Sponsoren zu suchen. Dies griff CDU-Stadträtin Carola Broermann gleich auf. Wenn, dann sollte man gemeinsam nach Sponsoren suchen, meinte sie. Die Investition sollte man aber erst mal verschieben und neue Ideen sammeln. Auch CDU-Fraktionschef Andreas Bombel war für einen derzeitigen Verzicht auf die Investition. Die Stadt solle aber zu gegebener Zeit informieren, falls sich in Sachen Beamertechnik was ergibt. Dem schloss sich der Ausschuss an.